Erste Erfahrungen: Opel Astra 2015

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Für die einen ist er das mit Spannung erwartete, bedeutendste Auto des Jahres, für die Anderen ist er „ein Quantensprung in unserer Unternehmensgeschichte.“ Fest steht: der Opel Astra, die „ewige Nummer zwei“ in der am heißesten umkämpften Automobilklasse, dem Kompaktsegment, schickt sich an, hinter Branchenführer und Namensgeber Volkswagen Golf mit neuem Design, mehr Platz, neuen Motoren, aber auch technischen Weiterentwicklungen und bisher ungeahnten Zusatzangebote in Sachen Kommunikation, Vernetzung und Lichttechnik Maßstäbe zu setzen, an denen sich die Konkurrenz orientieren muss und wird. Nicht nur die aus Wolfsburg.

Eine virtuelle „Sitzprobe“ im Rüsselsheimer Erfolgsmodell (die fünfte Generation des Astra, der elfte Opel insgesamt in diesem Bereich seit dem Jahr 1936) hatten wir an dieser Stelle schon vor einigen Wochen vorgenommen. Jetzt folgten die ersten Erfahrungen mit dem Fahrzeug in den slowakischen Karpaten. Drei Motor-Versionen, einen 136 PS starker Selbstzünder, einen aufgeladenen Turbo-Benziner mit 150 PS und einen Dreizylinder-Benziner, ebenfalls zwangsbeatmet, mit 105 Pferdestärken, nahmen wir bei dieser Gelegenheit unter die Lupe.

Beeindruckt hat vor allem der kleine Dreizylinder. Ein munteres, quirliges Kerlchen mit einem Hubraum von gerade einmal einem Liter, der unheimlich gut am Gas hängt. Es rasselt und knurrt nicht unangenehm aus seinen drei Töpfen. Im Gegenteil: Er wirkt sogar im unteren Drehzahlbereich richtig sportlich. Chapeau! Da ist den Opel-Entwicklern um Chefingenieur Dr. Matthias Alt, zuständig für die kleinen Motor-Baureihen im Haus, ein „Herz“ für den Astra gelungen, das uns als Selbe gewachsen ist.

Aber der neue Astra bringt mehr als nur (ausschließlich) neue Motoren mit. Auffallend war der deutlich gewonnen Platzkomfort im Innenraum. Darauf hatten wir schon beim ersten Standkontakt mit dem Fahrzeug hingewiesen. Der aktuelle Astra ist ein völlig anderes Auto geworden. Auf einer neuen Plattform wurden ein neues Chassis, eine neue Karosserie, ein neues Fahrwerk und eine größtenteils auch neue Elektronik entwickelt. Fünf Zentimeter kürzer (4,73 Meter) ist er jetzt geworden, hat im Innenraum dennoch mehr Platz gewonnen. Das gilt sowohl für die Insassen, die hinten wie vorn jede Menge „Luft haben“ wie auch für das Gepäck. 370 Liter sind es im Normalfall, klappt man die Lehnen um, generiert man 1210 Liter Ladevolumen. Zudem hat das wichtigste Modell des Herstellers ordentlich Gewicht gemacht. Bis zu 200 Kilogramm (beim Basismodell 140) hat er in dieser Karosserie-Variante verloren.

Weit aus holen die Opelaner aber vor allem bei den Themen Konnektivität und Lichttechnik. Das serienmäßige OnStar-System ist eine Art virtuelles Mädchen für alles. Dass wir noch in diesem Jahr einmal in einem „gemeinen“ Opel Astra irgendwo im post-sozialistischen Outback der slowakischen Karpaten unterwegs sein würden und uns über unser Fahrzeug W-LAN für das Internet auf unserem Smartphone zur Verfügung stehen würde, hätten wir jedenfalls am Silvesterabend des Jahres 2014 um null Uhr auch mit der einen oder anderen Flasche Schampus als „Grundlage“ nicht wirklich für möglich gehalten. OnStar, das Opel bereits auf anderen Kontinenten einsetzt, ist zudem so eine Art integrierter Hausmeister, Wegweiser, Butler und zur Not auch Krankenschwester wenn es um den Weg zum nächsten Doc geht. Ein (menschlicher!) Gesprächspartner am anderen Ende der Leitung steht als virtuelle Erste-Hilfe-Einrichtung in der gewünschten Sprache zur Verfügung. OnStar ist serienmäßig in allen Astra-Modellen an Bord. Und es ist mehr als nur digitaler Schnickschnack wie wir selbst feststellen durften.

Ein (Matrix-LED)-Licht geht dem kommenden Astra-Käufer zudem auch auf. Diese Hightech-Lichtquelle leuchtet nachts die Fahrbahn individuell nach den Bedürfnissen aus, dass weder der Gegenverkehr noch der Vordermann geblendet werden. Funktioniert einwandfrei, wie wir in einer nächtlichen Fahr-Sequenz in der Nähe von Bratislava selbst erfahren konnten. Kostet zwar ein paar Euro mehr, ist aber eine äußerst sinnvolle Zusatzausstattung. Und wer denn noch möchte, der kann den Astra mit jede Menge Assistenzsysteme bestücken lassen. Als da wären: Spurassistent plus Lenkkorrektur, Parkassistent, Rückfahrkamera, der übliche Kollisions- oder Tote-Winkel-Warner. Derlei Heinzelmännchen haben ja allmählich auch schon die Kompaktklasse als neue Heimat entdeckt.

Die Preisliste für den neuen Opel Astra beginnt bei 17.260 Euro für den 1,4 Liter großen Benziner mit 100 PS. Bei den Diesel-Modellen darf man sich ab 20.260 Euro mit dem 95 PS starken 1.6 CDTI bedienen. Fazit: Opel ist da ein richtig gutes Kompaktklasse-Fahrzeug gelungen mit Techniken, die das Selbstverständnis dieses Segmentes neu definieren und für die Zukunft Maßstäbe setzen könnten.

Text und Fotos: Jürgen C. Braun

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