Heute beginnt die Fastenzeit. Und die findet bei den meisten Deutschen Zustimmung – sagt eine aktuelle repräsentative Umfrage. Heißt: Bye, Bye, abendlicher Rotwein! Ciao, Feierabendbier. Pfüati, Eisbein. Au revoir, Zigaretten. Oder: Lieber Fernseher, du darfst jetzt mal ein paar Wochen Pause machen – und wir eine Auszeit von dir nehmen. Kurzum, die Fastenzeit lädt dazu ein, sich verschiedener liebgewonnener Gewohnheiten zu enthalten.
Man kann aber auch einen guten Schritt weiter gehen. Sprich, sich ein paar Tage von aller festen Nahrung zu trennen und stattdessen auf Säfte, Gemüsebrühe, Tee und Wasser zu setzen. Heilfasten also, und das hat nichts mit Askese zu tun, ganz im Gegensatz zu mancher Diät, die man erst mit vollem Eifer angeht, dann halbherzig weiterführt, um sie schließlich abzubrechen. Weil sie einem selbst nicht entspricht.
Hellmut Lützner hat als Arzt schon Fastende begleitet, als viele seiner Kollegen darunter eine arge Form der Scharlatanerie verstanden. Das Image des Heilfastens hat sich zum Glück geändert, und viele, die es einmal probierten, wissen um die Vorteile: Sich gut und vor allem fit fühlen, auch ohne feste Nahrung keinen Hunger zu haben, nach Stressphasen mal wieder richtig durchschlafen.
Freilich ist es ein Eingriff in die körperlichen (und seelischen!) Abläufe. Weswegen dieser seit Jahrzehnten bewährte Ratgeber sich ausgezeichnet zur Begleitung des Unterfangens eignet. Und wer noch gar keine Erfahrung damit hat, sollte unbedingt einen im Fasten erfahrenen Arzt zu Rate ziehen, bevor es losgeht. Denn auch für das Fasten als Naturheilverfahren gilt: Es darf nicht jede(r) praktizieren, für manche ist es leider schlicht ungeeignet. Aufschluss darüber gibt eine eingehende Untersuchung.
Nehmen wir mal an, Sie gehören zu denen, die ein Heilfasten durchziehen dürfen (und vielleicht sogar sollen). Nehmen wir weiter an, Sie sind am Ende einer Fastenwoche angelangt. Und nun? Haben Körper und Seele sich umgestellt und müssen langsam wieder an den Alltag mit Essen, Trinken und Arbeit gewöhnt werden. Gut möglich ist übrigens, dass Ihnen manche Gewohnheit von früher gar nicht mehr mundet. Das fette Eisbein zum Beispiel. Oder das tägliche Päckchen Zigaretten.
Ein Tipp sei aus langjähriger Fastenerfahrung abschließend erwähnt: Ersttäter sollten unbedingt in der Urlaubszeit fasten – nicht parallel zum Arbeitsalltag.
Hellmut Lützner: Wie neugeboren durch Fasten. Gräfe und Unzer Verlag; 12,99 Euro.