Seit dem Jahr 2011 ist die aktuelle Auflage des Kia Rio auf dem Markt. Jetzt haben die Koreaner die vierte Modellgeneration des Kompaktwagens einem umfassenden Facelift unterzogen.
Mit den drei Buchstaben Rio verbindet der am alltäglichen Geschehen in seiner Umwelt nicht ganz uninteressierte Deutsche spätestens seit dem Juli vergangenen Jahres hauptsächlich eines: den Gewinn der Fußball-Weltmeisterschaft nämlich in eben jener berauschenden und pulverisierenden, gleichnamigen brasilianischen Metropole. Der asiatische Autobauer Kia allerdings geht mit dem Begriff Rio sehr viel nüchterner und pragmatischer um. Er definiert ihn nämlich über Zahlen.
Und die lauten beileibe nicht 1:0. 76.373 Einheiten dieses Fahrzeuges (Stand 27. Januar) hat der koreanische Autobauer seit dem Jahr 2000 hierzulande verkauft. Damals kam der erste Kia Rio auf den deutschen Markt. Jetzt wird der aktuelle Nachfolger mit dem bekannten „Tigernasen-Gesicht“ flott gemacht für die Zukunft: Mit neuer Optik, neuem Interieur, verbrauchsärmeren und wirtschaftlicheren Motoren und einem Navigationssystem, das höheren Ansprüchen genügt. Bei lediglich moderat angezogenen Stellschrauben in der Preisliste. Das Ziel für dieses Jahr: 8.000 Rio des Jahrgangs 2015 sollen bei uns neue Käufer/innen finden.
Als wäre es bestellt und abgemacht gewesen nach dem permanenten vierwöchigen Adrenalin-Push des vergangenen Jahres durch die Herren Löw, Neuer und wie sie alle heißen mögen: Das Volumen-Modell, von dem sich seine Erbauer den größten Absatz erhoffen, trägt in der Namens-Nomenklatur ausgerechnet die Bezeichnung „Dreamteam“. Also, wenn das mal nicht passt! Und wenn sich der aufgepeppte Kompakt-Kia mit diesem Namen und dieser Edition nicht an die Frau oder Mann bringen lässt, dann kann da eigentlich etwas nicht stimmen.Aber der Rio ist beileibe nicht nur in der Ausstattung „Dreamteam“ zu haben. Drei Ausstattungsversionen (Attract, Edition 7, Spirit) stehen für das schmucke, 2012 mit dem „Red-Dot-Award“ für sein fesches Produktdesign ausgezeichnete Fahrzeug, bereit. Sowohl als Fünf-, wie auch als Dreitürer. Wobei Kia davon ausgeht, dass sich 80 Prozent der Kunden für die fünftürige Version entscheiden werden. Die charakteristische „Tigernase“ des Konzerns schnüffelt jetzt von der vordersten Frontpartie des überarbeiteten Kia Rio auf den Asphalt. Kühlergrill, Stoßfänger, Scheinwerfer, haben die koreanischen Blechkleid-Schneider unter die Schere genommen. Schmucker, jugendlicher, forscher sieht der Rio jetzt aus und ist – so zumindest seine geistigen Väter – „ein Auto, das größer erscheint als ein B-Segment-Fahrzeug.“ Was mit 4,05 Metern Außenlänge auch zutrifft.
An Raum und dessen variabler Ausnutzung mangelt es dem überarbeiteten Rio auch in seiner Gesamtheit nicht. Der Kofferraum fasst je nach Sitzkonfiguration zwischen 288 und 923 Liter. Ein klimatisiertes Handschuhfach, dazu ein Staufach in der Mittelarmlehne und ein Unterbodenfach sowie viel Bewegungsfreiheit für die Passagiere in beiden Sitzreihen ergänzen das Raumangebot in punkto Nutzung und Komfort. Zudem wurde das Interieur aufgewertet. Neue Stoffpolster, Chromleisten, Armaturen in Klavierlack, ergeben ein freundliches Bild. Eine komplette Neuentwicklung ist das in der Mittelkonsole untergebrachte Audio- und Navigationssystem, das schneller und effizienter seine Routenberechnungen erledigt.
Die Motoren (zwei Benziner mit 84 und 109 PS sowie zwei Diesel als 1,1 und 1,4 CRDi) sind bekannt. Allerdings wurden die Triebwerke, die allesamt die Euro-6-Schadstoffnorm erfüllen, in punkto Verbrauch und Schadstoff-Emissionen noch einmal verbessert. Übertragen wird deren Kraft über manuelle oder auf Wunsch auch ein automatisches Getriebe (optional für den 1.4 CVVT9 auf die Vorderräder. Im Angebot sind außerdem eine Start-/Stopp-Automatik der zweiten Generation, eine Rückfahrkamera oder auch Annehmlichkeiten wie ein beheizbares Lenkrad.
Die Preisliste bewegt sich je nach Motorisierung und Ausstattung zwischen der Einstiegsvariante von 10.990 Euro und der Top-Version von 18.990 Euro. Hinzu kommt die Kia-eigene Siebenjahres-Garantie und das sogenannte Kia-Qualitäts-Versprechen. Und auch das sehen die Koreaner beim überarbeiteten Rio der vierten Generation ganz nüchtern: Nämlich als mehr als nur ein 1:0!
Text und Fotos: Jürgen C. Braun