Erste Erfahrungen: Audi RS Q3

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Nicht ohne Stolz (und auch nicht zu Unrecht) sieht sich Audi im Bereich der kompakten SUV als Markführer. Weshalb der kleine Q3 jetzt mit überarbeiteten Motoren und aufgefrischtem Design in die zweite Hälfte seines Lebenszyklus geht. Auch wenn die neuen EU6-Schadstoff-Bestimmungen einen Eingriff in die Motorenpalette notwendig machten, ging die quattro GmbH des Hauses Audi auch in die eigene Feinkost-Abteilung und präsentierte auch das „Zuckerstück“ der Baureihe in neuer Aufmachung: Den RS Q3, das erste Kompakt-SUV mit dem Namenskürzel „RS“, das für die betont sportlichen Modelle aus Ingolstadt steht.Dem überarbeiteten RS Q3 aus dem Hause Audi implantierten die Haus-Ingenieure in seiner aufgepeppten Version ein paar Pferde mehr unter die Haube. Auch das ohnehin schon recht schmucke Blechkleid wurde noch etwas aufgehübscht. Statt wie bisher 310, arbeiten jetzt 340 PS in dem neuen sportlichen Kompakt-SV. Die quattro GmbH ist als Kraftquelle beim schon bisher verfolgten Prinzip des 2,5 Liter großen, direkt einspritzenden Fünfzylinder-Benziners, geblieben.

Dieses Aggregat wurde bereits von einer Fachjury mit den höchsten Weihen ausgezeichnet. Der Titel „engine of the year“ steht für den anspruchsvollen technischen Hintergrund des ausgeklügelten Vortriebspakets, das nunmehr quer zur Fahrtrichtung eingebaut ist. Das war zu den Anfängen der Fünfzylinder-Generation bei den Ingolstädtern noch anders. Da wurde noch eine Längsbauweise favorisiert. Wer sich ein wenig in der Rennsport-Historie des Hauses auskennt, der wird sich daran erinnern, dass der Audi Sport quattro in den erfolgreichen 1980er Jahren mit den besten Piloten der Welt auf die gleiche Art und Weise aus fünf ständig arbeitenden Brennkammern befeuert wurde.

Dieses handverlesene Stück puren Fahrspaßes kostete zu den Zeiten der Herren Röhrl, Waldegaard und von Madame Mouton knappe 200.000 D-Mark. Ein stolzer Preis. 30 Jahre später rufen die Ingolstädter 56.600 Euro für den RS Q3 aus. Also runde 110.000 D-Mark. Beide Fahrzeuge und vor allem beide Konzepte nebeneinander zu stellen, hieße Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Aber zumindest der Blick in die Preislisten aus den 1980er Jahren und von heute ist doch einmal einigermaßen aufschlussreich.

Was unterscheidet den Power-QW3 aber außer der mächtigen Motorisierung noch von seinen etwas zahmeren Baureihen-Brüdern? Da ist einmal das um 20 Millimeter abgesenkte Fahrwerk. Dadurch duckt sich der einzige RS aus der Q-Baureihe quasi wie ein Sprinter in den Startblock. Hinzu kommen die unerlässlichen Wabengitter an den großen Lufteinlässen, ein dezenter Dachkantenspoiler und optional 20-Zöller aus dem dazu passenden Aluminium. Das ist ein stimmiges Gesamtpaket, ohne dass man damit gleich „überkandidelt“ angeben würde. Ein gelungener „Ausgehanzug“ für ein Fahrzeug, das eine Mischung aus Sportwagen und SUV sein will.

Der Blick auf den Audi RS Q3 verspricht nichts, was das Herz, also die Maschine, nicht halten könnte. Der aufgeladene Direkteinspritzer mit zweieinhalb Litern Hubraum hat in der aktuellen Ausführung noch etwas mehr Durchzugsvermögen. Das maximale Drehmoment wurde von 420 auf 450 Newtonmeter erhöht. Die Kraft für den Allradantrieb wird über eine Lamellenkupplung nach hinten geleitet. Dank des Turboladers steht die maximale Durchzugskraft des Triebwerkes über den gesamten Drehzahlbereich hinweg andauernd zur Verfügung. Das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe ist die ideale „Geschenk-Verpackung“, um diesen Kraftquell immer in der gewünschten und notwendigen Schub-Dosierung auf die Straße zu lancieren.

Wie (nicht nur bei Audi) mittlerweile gängige Praxis kann man jedoch auch selbst eingreifen und über manuelle Paddel am kleinen, griffigen Sportlenkrad selbst den Modus der Kraftübertragung bestimmen. Ob der/die Fahrer/in dabei bewusster und effektiver zu Werke geht als es die Programmierung der ausgeklügelten Automatik zu tun vermag, sei dahin gestellt. Eine Option aus dem Spaßregal ist das Paddel in jedem Falle. Wählt man zudem noch den „Dynamik“-Fahrmodus, werden kurze Zwischengas-Pushs spürbar. Die weisen die Fahrzeuginsassen auch auf prachtvollem akustischem Weg daraufhin, welche Ausgabe der Q3-Baureihe man bewegt. Erst bei Tempo 250 macht die Elektronik dann einen Strich durch die Rechnung weiterer Höhenflüge der Tachonadel. Mehr ist aber auch nicht unbedingt nötig, um das Fahrerlebnis, sowie den optischen und den akustischen Genuss mit diesem oberbayerischen Kraftwürfel noch zu steigern.

Text und Fotos: Jürgen C. Braun

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