Virtuelle Anzeige = Dialog ohne Worte

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Head-Up-Displays gibt es bereits seit vielen Jahren beim Zulieferer Continental. Das wichtige Informationen für den Fahrer ins Blickfeld projiziert werden minimiert bereits heute die Ablenkung. „Head-Up-Displays sind der perfekte Informationsfilter. Immerhin haben bis zu 80 Prozent aller Unfälle mit der Ablenkung vom Fahrer zu tun“, so Eelco Spoelder, Leiter des Geschäftsbereichs Instrumentation & Driver HMI.

Continental, der Spezialist für elektronische Fahrzeugsysteme, stellte kürzlich mit dem Augmentes Reality Head-Up-Display (AR-HUD) in seinem Werk in Babenhausen eine Weltneuheit vor. Das neue Head-Up-Display von Continental lässt Projektion und Realität verschmelzen. Bei der neuen AR-Technologie, die erst 2017 serienreif sein wird, wird die Wirklichkeit mit virtuellen Inhalten angereichert und die Darstellung an die jeweilige Umgebung haargenau angepasst. Möglich wird das laut dem Zulieferer durch einen zweiten Projektor im Armaturenbrett und einer aufwendigen Bildanalyse. Continental hat dafür einen neuen Projektor entwickelt, der wie ein Beamer arbeitet und das Bild ins Blickfeld des Fahrers projiziert. Dank des sogenannten AR-Creators ist diese Projektion nicht statisch, sondern passt sich der Umgebung an. „Der AR-Creator ist ein Steuergerät in dem eine ausgesprochen anspruchsvolle Datenfusion abläuft. Wir nutzen hier bereits in der Vorentwicklung einen automotive-tauglichen 4-Kern-Prozessor, der mit 1,2 Gigahertz Taktfrequenz betrieben werden kann. Diese Rechenpower brauchen wir unbedingt, denn in gewisser Weise ist das AR-HUD eine Gleichung mit mehreren Variablen: Da ist zum einen die Verkehrssituation, wie der Fahrer sie sieht. Das Auto sieht anhand seiner Umfeldsensoren Objekte und Markierungen. Im AR-HUD Fahrzeug stammen diese Daten von einer CMOS-Monokamera am Spiegelfuß und von Radarsensoren mit unterschiedlicher Reichweite“, so Spoelder.

Bei ersten Probefahrten rund um Babenhausen beeindruckte die AR-HUD-Technik. Das AR-HUD fügt in 7,5 Meter Entfernung in einem etwa 130 cm breiten und über 60 cm hohen Ausschnitt des Fahrer-Sichtfelds Grafiken in die reale Straßenansicht. Im Demonstrationsfahrzeug unterstützt beispielsweise den Fahrer beim ungewollten Verlassens der Fahrspur. Rote Katzenaugen warnen den Fahrer sofern man der Gegenfahrbahn zu nahe kommt und verschwinden sobald der Fahrer wieder auf dem richtigen Kurs ist. Bei aktiviertem adaptivem Tempomat (ACC) erkennt das System das vorausfahrende Fahrzeug nicht nur, sondern markiert es mit einer Sichel knapp unterhalb des vorausfahrenden Autos. Auch beim Spurwechsel findet es den neuen vorausfahrenden Wagen sofort. Sobald man zu dicht auffährt ändert sich die Farbe der Sichel, gerät das ACC an seine Regelgrenze leuchtet die Sichel in rot auf.

Auch beim Navigieren werden die benötigten Hinweise dort projiziert wo der Fahrer sie benötigt. Abbiegehinweise in Form von Fischgräten weisen unmissverständlich auf den richtigen Weg hin. Sie drehen sich bei einer Abzweigung in die einzuschlagende Richtung und sobald man die Abfahrt erreicht hat dreht sich der Hinweispfeil bis man sich auf der Abbiegespur befindet.Mit dem AR-HUD ändert sich die Qualität der Mensch-Maschine-Schnittstelle im Fahrzeug entscheidend. Die Information erscheint dort, wo der Fahrer intuitiv als erstes hinsieht, nämlich in Fahrtrichtung. Ergnomischer und intuitiver erfassbar lassen sich Informationen kaum vermitteln“, so Spoelger.

Text: Ute Kernbach
Fotos: Continental

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