Buchtipp – Andreas Straub: Detektiv Pröller

Beitragsbild
Foto 1

Die zu überwachende Mitarbeiterin eines Supermarkts im Ruhrgebiet war ihm als Auftrag nicht geheuer. Der Auftrag hatte schon bei der Kontaktaufnahme mit dem Privatermittler was von Mobbing. Der Möchtegern-Controller in München ließ sich schon leichter entlarven – der Seniorchef, der ihn mit viel gutem Willen in seine Fast-Food-Kette (pardon: seine für Schnitzel berühmten Schnellrestaurants) geholt hatte, traute ihm nach kurzer Zeit nicht mehr über den Weg. Zu Recht.

Detektiv Pröller, wie Andreas Straub ihn entwirft, hat zunächst mal nichts von dem Charme, den man von anderen Vertretern seines Genres in den Medien kennt. Er ist Schwabe und kehrt nach erledigten Aufträgen, von wo auch immer, gerne nach Hause zurück. Bevor er einen Auftrag annimmt, will er so viel wie möglich darüber erfahren. Gerne mehr, ungern weniger. Also kein Typ, der mal eben stuntmäßig durch die Gegend springt, wie das TV-Matula noch in den letzten Folgen locker hinbekam.

Trotzdem lernt man, Pröller zu mögen. Denn er entuppt sich mehr und mehr als Bruder im Geiste von Kemal Kayankaya, jenem türkischen Privatdetektiv, dessen Muttersprache eher das Hessische war, und der uns vor allem die Main-Metropole Frankfurt so zeigte, wie man sie – aus gutem Grund – in keinem Reiseführer findet. Auch Pröller schafft es, aus den Niederungen des menschlichen Alltags spannende Stories zu machen. Und längst nicht immer steht er als strahlender Sieger da. Was der Spannung nichts anhaben kann.

Es mag daran liegen, dass es Pröller wirklich gibt. Vielleicht nicht als Person, wohl aber als Quintessenz der Recherchen, die Andreas Straub getätigt hat, bevor er das Buch schrieb. Dafür hat er sich gründlich im Metier umgetan und jene befragt, die tatsächlich als Privatermittler unterwegs sind.

Andreas Straub:Detektiv Pröller.Unerhörtes aus dem Alltageines Privatermittlers. Schwarzkopf und Schwarzkopf Verlag; 9,95 Euro.

Nach oben scrollen