DAT-Report 2014: Die Branche lebt

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Eine gute und doch bekannte Nachricht für die Kfz-Branche in Deutschland: Das Interesse am Auto hält unvermindernd an. Das ist eine der Kernbotschaften des DAT-Reports, den die Deutsche Automobil Treuhand (DAT) in Berlin zum 40. Mal präsentierte. Das Stuttgarter Marktbeobachtungs-Unternehmen untersucht den Gebrauchtwagenmarkt jährlich repräsentativ. Zu den Gästen der Jubiläums-Gala zählten die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur Katherina Reiche (CDU), der Präsident des Zentralverbandes Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK), Robert Rademacher, und der KÜS-Bundesgeschäftsführer Peter Schuler mit Sohn Stefan.

Highlights aus dem DAT-Report 2014:
Die Neuwagenkäufer waren 43 Jahre alt: Die für den DAT-Report befragten Käufer fabrikneuer Pkw aus den Zulassungsmonaten März bis Juni 2013 hatten ein Durchschnittsalter von 43 Jahren (2012: 44 Jahre).
Mehr Erstkäufer: Mehr Menschen in Deutschland haben sich zum ersten Mal ein gebrauchtes Auto gekauft: Der Anteil der „Erstkäufer“ ist 2013 von 21 Prozent auf 24 Prozent gestiegen. Unter allen Neuwagenkäufern haben sich 11 Prozent (2012: 10 Prozent) zum ersten Mal ein Auto gekauft. Die Mehrheit der Autokäufer (71 Prozent) hat 2013 beim Autokauf ihr bisheriges Fahrzeug (ihren „Vorwagen“) ersetzt.

Ohne Handel kein Auto: Die bisherigen Fahrzeuge der Autokäufer (die „Vorwagen“) wurden zu einem Großteil bei einem Händler in Zahlung gegeben. Dies betraf 57 Prozent der Vorwagen von den Neuwagenkäufern. Zählt man die (i. d. R. beim Markenhandel) zurückgegebenen Leasingfahrzeuge noch dazu (10 Prozent), liegt dieser Wert bei 67 Prozent.

Die besten Preise für das eigene Auto wurden beim Handel bezahlt: Wer sein Fahrzeug über das Internet verkauft, holt zwangsläufig nicht mehr heraus. Wer 2013 einen Neuwagen erworben und seinen Vorwagen an einen Privatmann verkauft hat, erzielte rund 4.060 Euro. Beim freien Händler lag der Preis bei knapp unter 5.000 Euro (4.920 Euro), der Markenhändler bot immerhin 6.170 Euro. Wer 2013 einen Gebrauchtwagen gekauft und seinen Vorwagen an einen Privatmann verkauft hatte, der bekam noch 2.450 Euro. Der freie Händler bot 2.720 Euro, der Markenhändler 3.610 Euro. Die beim Handel erzielten Preise können mit attraktiven Inzahlungnahmeangeboten beim Kauf eines neuen oder gebrauchten Pkw beim Handel verbunden sein.

Die Autokäufer waren bereit, mehr für ihre Autos auszugeben: Auf dem Privatmarkt kostete ein Gebrauchtwagen im Schnitt 6.830 Euro (2012: 6.600 Euro). Dort waren die Fahrzeuge 7,3 Jahre alt und 92.120 km gelaufen. Beim Markenhandel waren die Fahrzeuge im Schnitt nur 4,4 Jahre alt und rund 58.000 km gelaufen. Durchschnittlich wurden beim Markenhandel 13.510 Euro (2012: 12.730 Euro) bezahlt.

Mehr Geld in der Geldbörse: Die monatlichen Haushaltsnettoeinkommen sind bei Neu- und Gebrauchtwagenkäufern gegenüber 2012 um drei bzw. vier Prozent angestiegen. Das durchschnittliche Haushaltsnettoeinkommen eines Neuwagenkäufers betrug 3.774 Euro, das eines Gebrauchtwagenkäufers 2.840 Euro.

Optik der Gebrauchten verdrängt erstmals Spritverbrauch: Was die Kriterien für den Kauf eines Gebrauchtwagens betrifft, so ist das Aussehen des Pkw erstmals auf den 2. Platz gerutscht. Mit der Note 1,6 hat die Optik des Fahrzeugs erstmals den Kraftstoffverbrauch auf den 3. Platz verwiesen. Damit liegt die Optik eines Gebrauchten ebenso wie die Optik eines neuen Pkw auf dem 2. Platz. Bei Gebrauchtwagenkäufern ist weiterhin der Preis das wichtigste Kaufkriterium, beim Neuwagenkäufer die Zuverlässigkeit des Fahrzeugs.

Umweltverträglichkeit des Autos ist für Frauen wichtiger als für Männer: Bei den Gebrauchtwagen bewerteten Frauen die Umweltverträglichkeit als Kriterium für den Kauf mit Note 2,4, Männer mit 2,5. Bei den Neuwagenkäufern lagen die Noten weiter auseinander: Note 2,1 vergaben die Frauen, Note 2,3 die Männer.

Online-Neuwagenkauf bleibt attraktiv: Sieben Prozent aller Neuwagen in Deutschland wurden 2013 über eine Online-Neuwagenplattform gekauft; die Konfiguration und Bestellung des Fahrzeugs erfolgte über einen Anbieter im Internet, die Auslieferung über den Händler.

Internet bleibt Informationsmedium Nr. 1: Sicherlich bedingt durch die hohe Verfügbarkeit des Internets (98 Prozent der Neu- und 96 Prozent der Gebrauchtwagenkäufer hatten Zugang zum Internet) informierten sich die Interessenten vor dem Autokauf im Netz. 74 Prozent der Gebrauchtwagenkäufer schauten sich Anzeigen und Angebote an, 23 Prozent lasen Testberichte im Netz. Soziale Netzwerke sowie Blogs sind für fünf Prozent, sonstige Informationen im Internet für acht Prozent der Gebrauchtwagenkäufer eine Informationsquelle. Neuwagenkäufer informieren sich zu 63 Prozent im Internet, die Gespräche mit Händlern und Verkäufern sind jedoch mit 86 Prozent weiterhin die wichtigste Informationsquelle.

Das Angebot des Händlers vor Ort ist kaufentscheidend: Wer sich im Internet informiert, findet längst nicht seinen Wunsch-Gebrauchtwagen. Knapp ein Drittel aller Gebrauchtwagenkäufer (30 Prozent) haben ihren jetzigen Wagen über einen Anbieter im Netz gefunden, 40 Prozent haben das Internet lediglich zu Informationszwecken genutzt und Preise verglichen. Wer seinen Gebrauchten beim Markenhändler gekauft hat, der hat zu 52 Prozent im Netz die Preise und Angebote verglichen, zu 17 Prozent hat er tatsächlich seinen jetzigen Wagen über ein Inserat gefunden und dieses spezifische Fahrzeug beim Markenhändler gekauft. Das bedeutet, die Fahrzeuge der Markenhändler im Internet waren für die Informationssuche zwar sehr wichtig, gekauft wurde dort dann oft ein anderer Wagen, als vorab im Netz besichtigt wurde.

Befragung für den DAT-Report 2014: Insgesamt wurden 1.370 Interviews mit Gebrauchtwagenkäufern und 1.318 Interviews mit Neuwagenkäufern vorgenommen. Für den Bereich Kundendienst/Werkstattverhalten nahm die GfK eine schriftliche Befragung unter repräsentativ ausgewählten Pkw-Besitzern (Privatpersonen; hauptsächlicher Nutzer des Fahrzeugs; Firmenwagenfahrer zugelassen) vor.

Text und Fotos: Erwin Halentz

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