Test-Tour: VW Beetle 1.6 TDI Cabriolet

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Als Volkswagen vor zehn Jahren mit einer groß angelegten PR-Kampagne den „New Beetle“ auf den Markt brachte und das knuffige Fahrzeug in der häuslichen Erbfolge als „Enkel“ des Ur-Volkswagen, der Käfers, pries, da vermuteten manche Propheten einen Sturm auf die Schauräume mit so viel Lifestyle.

Doch der Käfer des neuen Jahrtausends verkaufte sich nur schleppend, eine Turbo-Karriere legte der neue Wolfsburger nicht hin. Das änderte sich zumindest ein wenig, als man der geschlossenen Variante den „New Beetle“ als Cabrio zur Seite stellte. Obwohl auch da nicht alles Sonnenschein war, was durchs geöffnete Dach ins Interieur fiel. Jetzt ist die zweite Generation des Beetle Cabrio bei uns angekommen. Wir fuhren die Version mit dem 105 PS starken Diesel.

Wer als „The Beetle“ so daher kommt, das registrierten wir gleich beim ersten Blick auf den Testwagen vor der Haustür, der hat gar keine Alternative. Der muss einfach auffallen. Knallgelb, als habe er den Beatles (die sich ja mit „ea, nicht ee) als Vorlage für das „Yellow Submarine“ gedient. Dazu eine mehr als nur angedeutete Heckflosse, ein nicht eben zu übersehender Schriftzug in Höhe des Fußraums zu beiden Seiten: „Maggiolino“. Na dann, dachten wir uns an diesem heißen Augusttag: Nichts wie rein ins (hoffentlich) sommerliche Vergnügen.

In 9,5 Sekunden (so die Angaben in der Betriebsanleitung, nachgemessen haben wir es nicht) war der Käfer „oben ohne“, hatte es sich das Faltdach aus Stoff hinter den Sitzen bequem gemacht. Ein technischer Vorgang, der übrigens bis Tempo 50 funktioniert. Die erste Ausfahrt bescherte uns – kein Wunder – ein paar begierige Blicke. Was, so denke ich, nicht nur am Auftritt à la Yellow Submarine“ liegt, sondern auch den reichlich nachgeschärften Kanten des neuen Beetle Cabriolet. Während die Erstlings-Ausgabe des „Enkelchen“ eher denezt, ja, bieder daher kam, ohne individuelle optische Merkmale, wurde der Nachfolger betont auf frecher, jugendlicher, sportlicher getrimmt. Die Schneiderei-Arbeiten am Blechkleid haben dem Pop-Auto jedenfalls gut getan.Und auch über die Gestaltung des Innenraums dürfen wir Löbliches vermelden. Der Platz reicht (auch bei geschlossenem Dach) bequem für vier, wenn man als Passagier in der zweiten Reihe nicht unbedingt danach drängt, die Füße auszustrecken. Ein 2+2-Sitzer oder ein Viersitzer? Was ist denn dieses Auto nun? Möge sich der Interessent sein Urteil selbst fällen und hinein klettern. Dass da das Volumen des Kofferraums mit seinen 225 Litern eher einer Souterrain-Wohnung gleicht, verwundert dann auch nicht. Immerhin gibt es in der überarbeiteten Version hinter den jetzt umklappbaren Rücksitzlehnen eine Durchladeluke. Da passen ein paar Skier durch. Ob das auch für Wasserski gilt, habe ich infolge meiner fehlenden Affinität zum Schwimmen nicht nachgeprüft.

Noch was aus dem Bereich Zahlen, Daten und Fakten, das man bei der ersten Begegnung vielleicht ahnt, aber nicht belegen kann. Mit 4,27 Metern Länge überragt Beetle II den „New Beetle“ um 15 Zentimeter. In der Breite sind es 8,4 Zentimeter mehr, 1,80 Meter ohne Außenspiegel). Da auch die Dachlinie um drei Zentimeter gekürzt wurde, entstand so ein richtiger kleiner, optischer Kraftprotz, der auch seinen Bürzel keck in die automobile Welt streckt.Ob der bei unserem 1,6 Liter großen 105- PS starken -Diesel des Abtriebs wegen dort platziert wurde, wagen wir zu bezweifeln. Freilich: Er macht was daher, ohne prollig zu wirken. Selbstzünder (es gibt noch eine stärkere Variante mit 2.0 Liter Hubraum und 140 PS) ist recht flott, wenn er einmal auf Touren gekommen ist. Ein Überholwunder ist der offene Beetle in dieser Variante zwar nicht, aber das sportliche Outfit ist im Vergleich zur Motorisierung auch kein Anachronismus.

Die Basisversion lädt vor allem vor allem zu einem ein, nämlich zum Aufrüsten des Fahrzeugs. Da aber mangelt es an Gelegenheiten zur Individualisierung nicht. Für 325 Euro etwa gibt es ein zu empfehlendes Windschott. Und: Die von Volkswagen zu erwartenden und bekannten Sicherheitsausstattungen sind an Bord.

Der Einstiegspreis des neuen Beetle Cabriolets mit der 105 PS starken Diesel-Variante liegt bei 24.100 Euro.

Text und Fotos: Jürgen C. Braun

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