Die Spatzen pfiffen es bereits im eisigen Januar von den verschneiten Dächern: Die Neuzulassungen 2013 fallen signifikant in den Keller. Die Spatzen behielten Recht. Ob nun wirklich die so genannte Euro-Krise die Schuld daran trägt oder eingedampfte Exporte nach Italien, Spanien, Griechenland und Portugal…Fakt ist, dass auch der Absatz innerhalb unserer Republik spürbar eingebrochen ist. Betrifft das nun alle Fahrzeuggattungen oder nur bestimmte? Wie sieht es bei den SUV's und den Geländewagen aus? Gibt es nur Verlierer oder gar Gewinner? Von 11 Fahrzeuggattungen, die das KBA (Kraftfahrt Bundesamt) erfasst und aufschlüsselt (Kleinstwagen bis Sportwagen/Coupés) mussten sich gleichen deren 9 warm anziehen: Sie verloren im Vergleich zum Vorjahr teilweise schmerzhaft hohe Marktanteile. Nachweise gefällig? Kleinwagen: -23,4%, Mittelklasse: -14,3%, Obere Mittelklasse: -24,5%, Vans: -20,4%, Sportwagen und Coupés: -23,8%.
Eindeutige Gewinner sind die Kleinstwagen mit einem überraschenden Zuwachs von 12,8 %. Ist das wohl der aktuelle Trend? Die bisherigen Zulassungslieblinge der Nation, die SUV und Geländewagen, mussten ebenfalls Federn lassen: Mit -5,4 % und -5,3 % haben sie sich noch mit einem hellblauen Auge von dem Boom der letzten Jahre erstmal verabschiedet. Eine Anti-Bewegung scheint sich auf den Weg zu machen: Die handlichen und clever konzipierten Mini- und Midi-SUV, die zum Beispiel mit dem Opel Mokka einen glanzvollen Start hinlegen. Weitere werden folgen.
In der neuen Aufteilung seitens KBA werden SUV und Geländewagen, allerdings nach nicht ganz nachvollziehbarer Weise, getrennt voneinander bewertet. Bereinigt auf die nur elektronisch geregelten Allradler, die im Normalbetrieb nur zwei angetriebene Räder einsetzen(SUV) sowie die echten Geländewagen mit deren spezifischen technischen Features (Reduktionsgetriebe, Achs- und Differentialsperren etc.) sieht das dann so aus: Bei den SUV liegt noch immer der VW Tiguan vorne. Ihm folgt mit Abstand der Nissan Qashqai, dem wiederum der BMW X1. Einen besonderen Platz nimmt der Mazda CX-5 ein, der sich mit einem Zuwachs von 254 % (!) unter die Top Ten geschoben hat. Da stimmen Gesamtqualität, Karosserieform, Technik, Platzangebot und Preis in besonderem Maße. Ein weiteres Erfolgsmodell stellt der Subaru XV dar, der seit 15 Monaten erst auf dem Markt ist und sich um beachtliche 137,6 % verbessern konnte. Für ihn gelten ähnliche positive Parameter wie für den Mazda. Und die echten Geländewagen? Die rutschen von Vierteljahr zu Vierteljahr weiter ab. Zu groß, zu schwer, zuviel antiquierte Technik, zu teuer … das sind die meist zu hörenden Argumente. Der Zulassungs-Beste unter ihnen ist ein Floh: Der Suzuki Jimny, frisch überarbeitet, einer, der überall hin kommt und das bei humanen Anschaffungspreisen und schmerzfreien Betriebskosten. Er taucht auf Platz 14 auf, der nächste in der Sparte ist der Lada Niva, der sich noch immer bester Gesundheit erfreut und auf Platz 26 rangiert, noch vor renommierten Produkten aus Japan und dem Rest der Welt. Auch die Technik-Geschwister aus dem GM- Konzern, Opel Antara und Chevrolet Captiva, kommen nicht so recht in die Gänge: Die Plätze 25 (Opel) und 20 (Chevrolet) stellen nicht unbedingt auch ein Renommee in der Statistik dar. Wer hätte das also gedacht, dass sogar einige der erfolgreicheren SUV gleichfalls unter die Räder kommen? Nun machen sich in absehbarer Zeit SUV-Fahrzeuge auf den Weg, leichter und weniger spritkonsumfreudig in den Markt zu fahren, noch haftet ihnen insgesamt der Odeur an, allzu leichtfertig mit dem schwindenden Erdölderivat Benzin/Diesel umzugehen. Und die Hybrid-Technik in diesem Segment wird noch einige Zeit auf sich warten lassen. Ob und wie sich das Zulassungsbild im zweiten Quartal verändert, werden wir genau verfolgen: Im Juli lesen Sie dann hier darüber.
Text: Frank Nüssel /CineMot
Fotos: Hersteller/Importeure