Test-Tour: SsangYong Actyon Sports

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Das Kürzel SUV hat sich im Automobilbereich längst durchgesetzt: Sports Utility Vehicles gelten als sogenannte „Offroader light“, als Fahrzeuge, mit denen sportlich ambitionierte Menschen mit einem hohen Freizeit-Aufkommen unterwegs sind. Autos, mit denen man auch einmal den festen Asphalt-Untergrund verlassen kann, ohne dabei gleichzeitig zur Kletterziege mutieren zu müssen.

Was aber bitte schön ist, ein „SUT“? Über ein solches Fahrzeug, einen „Sport Utility Truck“ genauer gesagt, geht es im folgenden Fahrbericht. Bei Truck denkt der geneigte Leser an schwere Lkw, an Züge auf Autobahnen, vielleicht auch an den Truck-Grandprix auf dem Nürburgring. Die Bezeichnung „SUT“ hat der koreanische Geländewagenspezialist SsangYong seinem Modell Actyon Sports verpasst. Damit wollen die Asiaten das hierzulande nicht gerade mit Überfluss gesegnete Pick-up-Angebot ergänzen.

Marketing-Experten bemühen sich seit Jahren, dem Pick-Up die Aura des Arbeitstieres zu nehmen und ihm stattdessen den Charakter eines Lifestyle-Fahrzeugs zu verschaffen, mit dem man auch einmal schweres Sportgerät auf der Pritsche transportieren kann. Im Gegensatz zum nordamerikanischen Markt, wo Pick-ups einen solchen Ruf als Arbeitstier genießen, will man hierzulande mobilen Individualisten solche Multifunktions-Fahrzeuge näher bringen. Der Actyon Sports misst sich bei uns mit Fahrzeugen wie etwa dem Mazda BT 50, dem Nissan Navara, dem Mitsubishi L200, dem Ford Ranger oder auch dem VW Amarok. Doch mit 4,99 Meter ist der Koreaner satte 26 Zentimeter kürzer als der VW und bleibt auch hinter den meisten anderen Pick-Ups in der Länge zurück.Das Design des neuen Korea-SUT ist durchaus zeitgemäß, verrät sportliche Eigenständigkeit, die sich mit leicht brachialer Gewalt für mögliche Gelände-Herausforderungen verbindet. Vertrauen einflößend würde man eine solche Erscheinung in Anbetracht dessen, was man von dem Fahrzeug erwarte, wohl nennen. Die streng konturierte Motorhaube und die kantigen Scheinwerfer ergänzen den rustikalen Auftritt des Korea-Cowboys.Die hohe Sitzposition im Actyon Sports vermittelt so etwas wie Lkw- oder Kutschbock-Gefühl. Die kurze Beinauflage und der Verzicht auf zusätzlichen Seitenhalt der Sitze korrespondieren mit diesen Eindrücken. Der SsangYong Actyon Sports ist von Haus aus ein Hecktriebler, dem man für den Fall für notweniger Traktion die angetriebenen Vorderräder mit dazu schalten kann. Werden die Bedingungen ganz extrem lässt sich auch noch auch eine Getriebe-Untersetzung für die langsame Fahrt im schlammigen oder winterlichen Gelände wählen.

Mit dem zwei Liter großen und 155 PS starken Diesel-Aggregat ist das zwei Tonnen schwere Gefährt gut ausgestattet. Die 172 km/h Höchstgeschwindigkeit werden nur in Ausnahmefällen vonnöten sein. Die Automatik unseres Testfahrzeugs machte nicht gerade den Eindruck, als sei sie dazu da, dem Probanden zusätzliches Temperament beim Gangwechsel zu verleihen. Mit einem von uns errechneten Durchschnittsverbrauch von 7,8 Litern Dieselkraftstoff auf 100 Kilometer, ohne dass wir dabei unbotmäßig lange auf schwerem Geläuf unterwegs gewesen wären, offenbart sich allerdings noch Luft nach oben bei der Verbrauchsminimierung.

Die Qualität der verarbeiteten Materialien vermittelt zwar den Eindruck einer Hartplastik-Landschaft, ist aber durchaus in Ordnung. Premiumprodukte wurden im Interieur nicht verarbeitet. Ein Umstand, den man bei einem Einstiegspreis von 19.990 Euro für den reinen Hecktriebler allerdings auch nicht erwarten kann.

Über fehlenden Raum und Bein- oder Kopffreiheit muss niemand klagen. In dem Double Cab finden auch Mitreisende hinter dem Fahrer und dessen Co. noch genügend Platz. Die Ladefläche lässt mit 2,02 Quadratmetern auch keine Wünsche übrig. Die Ausstattung unseres Testfahrzeugs bietet mit ESP, USB-Schnittstelle, manueller Klimaanlage für 25.990 Euro etliche Zusatz-Attribute. Unser Fazit: Dieser Korea-Pick-Up bietet ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, ist für Leute, die sich einen kernigen Gesellen zum absolvieren ihrer Freizeit-Aktivitäten suchen, eine lohnenswerte Alternative.

Text und Fotos: Jürgen C. Braun

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