Bis man den kompletten Namen ausgesprochen hat, hat der legendäre Ford Mustang Shelby GT 500 Coupé nach dem Start bereits die 100 km/h-Marke überschritten. Der stärkste Serien-V8 der Welt, bislang nur den US-Amerikanern vorbehalten, wird nun dank des Münchner Importeurs Geigercars auch deutsche Straßen, wenngleich nicht gerade bevölkern, so dort aber markante Akzente setzen. Und wer den Chef Karl Geiger kennt, wird schon ahnen, dass 650 PS, die der Shelby GT von Hause aus mitbringt, nicht das letzte Angebot darstellt: 750 PS sollten möglich sein, dazu weitere Verbesserungen an Fahrwerk und eine nochmals gesteigerte Gesamt-Performance. Das darf als Ansage interpretiert werden!
Den Jüngeren unter den Lesern wird der kurz Shelby GT genannte Supersportler kaum noch bekannt sein, den etwas reiferen Semestern jedoch entlockt das Namenskürzel feuchte Augen und Zungenschnalzen. Der Ford Mustang räumte nach der klassischen Leistungskur bei Carol Shelby bei den berühmtesten Langstreckenrennen die Pokale im Dutzend ab. Und nur wenige Privatiers und Promis durften (und konnten) ihn artgerecht bewegen. So baut man eben Legenden.Mutter Ford hat nun alles aufgeboten, was dem Hochleistungsgerät auch auf europäischem Boden ein Weiterleben beschert: Hubraumerweiterung von 5,4 auf 5,8 Liter = Leistungsoptimierung. Die Partner Brembo, Bilstein und Recaro steuerten ihr Bestes bei, so dass das gesamte Fahrwerk nebst Bremsen, Dämpfern und, im erweiterten Umfang, die Sitze zu einem Sicherheitspaket geschnürt wurden. Selbst die 6-Gang-Schaltung nach klassischer Manier wurde den neuen Leistungskriterien angepasst und kommt mit dem gewaltigen Drehmoment bestens zurecht. Was vorne an Luft angesaugt wird, muss bekanntlich nach dem Verbrennungsprozess achtern auch wieder abgeblasen werden. Dafür sorgen gleich 4 mächtige Abgasrohre, die das Concerto grosso derart deutlich machen, dass weitere akustische Signale überflüssig sind: Da kommt etwas (vielleicht gar in aggressivem Schwarz) angeflogen, das keine Diskussion aufkommen lässt, wer Herr im Ring ist. Der V8-Kraftprotz lässt sich allerdings auch handzahm zum Nobelitaliener chauffieren.
Sein anderes Gesicht zeigt er auf dem gegenverkehrfreien Rundkurs. Da verlangt er nach kundiger Hand. Und natürlich bei feuchter oder nasser Fahrbahn gilt es, das ganz rechts liegende Pedal sehr moderat zu streicheln. Für schon sozialkompatible 71.900.- Euro holt Geigercars das edle Teil über den großen Teich. Mit Hausgarantie über 2 Jahre oder 120.000 Kilometer. Wollte man lästern, könnte man behaupten: Das ideale Fahrzeug für den Außendienstler, denn nur der schafft 60 tausend Kilometer per anno.
Text: Frank Nüssel/CineMot
Fotos: Ralf Schütze