Silberhochzeit bei den Oldtimertagen Berlin-Brandenburg: Tausende Autofans aus nah und fern bestauntes automobiles Kulturgut aus den Garagen der Hauptstadt vor dem Meilenwerk in Berlin Moabit. Die Veranstalter luden bereits zum 25. Mal ein zu Oldtimer-Treffen, Club-Präsentationen, Ausfahrten und den Benzingesprächen unter Gleichgesinnten. So ein trauter Dialog über historische Fahrzeuge, die Geschichten derselben und der immer währende Disput über der nie enden wollenden Mobilität – auch wenn der Blick auf die Tanksäule so manchen Blick etwas trübt. Sei es drum: darum ging es an diesen beiden Tagen eben nicht. Vielmehr um historische Autos, Motorräder, Lkw, Busse, Feuerwehren und Traktoren.
Zu den Highlights der automobilen Schätze gehörte auf jeden Fall der schöne Austin Eleven aus Großbritannien. Dieses Modell wurde von 1933 bis 1939 gebaut. Im Jahr 1939 kam für den Austin Eleven kriegsbedingt nach 290.000 Exemplaren das Ende. Ein Nachfolger erschien mit dem Austin A30 erst 1951. Das gerade in Berlin gezeigte Schmuckstück von 1934 hat ein Hubraum von 750 ccm, leistet 15 PS und misst 3.023 mm Länge. In der Breite kommt es auf 1.588 mm. Quasi ein Auto in Miniformat, jedenfalls gut zu parken. Wer diesen Oldie gleich mitnehmen wollte, konnte ihn sich gleich „einpacken“ lassen – für ein Äquivalent von 8.500 Euro. Geht doch.
Natürlich gibt es kaum schöneres, als mit einem Saurer Postauto durch Helvetias Alpen zu fahren. Bei den Oldtimertagen war ein original Autobus des Schweizer Herstellers Saurer zu bewundern. Das Unternehmen fertigte neben Lkw auch Autobusse, die im gesamten Land rollten und sich in den Bergregionen als standhafte „Packesel“ erwiesen, Menschen transportierten sowie im Postdienst hervorragende Arbeit leisteten. In Berlin war ein Exemplar aus den 1930er Jahren aus dem einstigen Postreisedienst zu sehen.
Die Oldtimer-Tage Berlin-Brandenburg sind zugleich ein idealer Ort, um sich Ersatzteile zu beschaffen. Um die 200 Aussteller und Teilehändler waren zugegen und verkauften den Auto-Enthusiasten Anstecknadeln, Lampen oder Zylinderkopfdichtungen für ihre historischen Fahrzeuge. Auf dem Ausstellungsgelände kamen mehr als 1.000 edle Prachtstücke, die die Besucher fachmännisch „unter die Lupe“ nahmen.
Diese Veteranen-Tage zählen zu den größten Oldtimer-Veranstaltungen in der Region. Die unermüdlichen Anstrengungen der Besitzer zum Erhalt dieser Oldies macht es möglich, einen kleinen Einblick in die Fahrzeugentwicklung und den Stand der Technik zu Hochzeiten des jeweiligen Modells oder das damalige Know-how der Hersteller zu bekommen.
Text und Fotos: Erwin Halentz