Test: Motor
Die Motor-Gene aus dem VW-Stammbaum kann der Exeo nicht verbergen und so wundert es nicht, dass der Spanier mit wuchtigem Antritt, kraftvollem Durchzug, ruhigem Lauf und mäßigem Verbrauch aufwartet. Beginnen wir von vorne: In Kombination aus Stadt- und Landfahrt soll sich der Motor nur 5,8 Liter Diesel genehmigen. Das funktionierte bei unserem Testwagen nicht ganz. Mit einem knappen Liter Mehrverbrauch als von Seat angegeben kann man angesichts des Fahrspaßes dennoch gut leben. Den Grund für den Mehrverbrauch konnten wir nicht exakt ausfindig machen, vermuten aber, dass das Streckenprofil nicht ganz der Teststrecke entsprach und der Gasfuß unserer Testfahrer ein wenig zu unsensibel war – oder noch ist. Der „Bumms“ des Exeo verleitet aber auch stets und ständig dazu, mit Schmackes ums Eck zu feuern. Bei der von uns gefahrenen 143 PS-Version ist auf der Autobahn bei knapp über 200 Klamotten Schluss – jedoch spürt man sofort, dass dem Motor „künstlich“ der Saft abgedreht wurde und er gerne schneller laufen würde, wenn er nur dürfte. In der 170 PS-Variante sollen gut 20 km/h mehr drin sein bei gleichzeitigem Mehrverbrauch von 0,2 Litern. Bleiben wir beim Einsteigermodell, dem 143 PS Diesel.
Test: Antrieb und Fahrwerk
Bei den Fronttrieblern der VW-Gruppe hat sich einiges getan. Früher hatten die TDI-Modelle ihre liebe Müh und Not, die Kraft auf den Asphalt zu bringen, heute scheint dies kein Problem mehr zu sein. Der Antriebsstrang arbeitet ruckfrei, die Reifen packen ordentlich und der Wagen lässt sich sauber und flott beschleunigen. Dank Multitronic geht’s mit dem Seat Exeo ohne Schaltpausen flott voran. Die Harmonie zwischen Motor und Automatikgetriebe ist faszinierend. Unser Testwagen stellte den Fahrern sieben „Multitronic-Gänge“ zur Verfügung, die per Padle am Lenkrad oder über den Schalthebel in der Mittelkonsole angesteuert werden. Der Wählhebel in der Mittelkonsole findet jedoch nur Anwendung, um den Rückwärtsgang oder die Parkstellung vorzuwählen. Die Wippen am Lenkrad nehmen jeden Befehl widerstandslos an und führen diesen präzise und blitzschnell aus. Völlig ohne Schaltpausen reiht sich Fahrstufe an Fahrstufe, rauf und runter. Gerade bei sportiver Fahrweise auf der Landstraße ein echtes Plus: Mit beiden Händen am Lenkrad lässt sich der Wagen auch über schwierigere Streckenverläufe zielgenau und schnell bewegen. Überdies kehrt Ruhe am Lenkrad ein, was eine zügige Fahrt deutlich sicherer macht. Zum Fahrwerk gibt es eigentlich nicht viel zu sagen, außer dass es in jeder Alltagsituation die Räder am Boden und den Wagen in der Spur hält. Straff abgestimmt gibt es fast keine Kurvenkombination, die den Exeo aus der Ruhe bringen könnte. Dabei ging den Entwicklern jedoch kein Komfort verloren: Beim Cruisen ist das Auto extrem ruhig und selbst extrem schlechte Straßenverhältnisse werden nicht auf den Innenraum übertragen.
Test: Karosserie, Interieur und Bedienung
Reinsetzen, wohlfühlen. Mehr muss man eigentlich zum Exeo von Seat nicht sagen. Alles scheint perfekt und enorm durchdacht: Hebel, Schalter, Instrumente, Ablagefächer, Kofferraum, Bedienelemente – es passt einfach. Auch hier spürt man die Konzern-Erfahrung, denn im Grunde genommen kommt einem alles bekannt vor. „Innen wie außen Audi“, kommentierte ein Bekannter den Wagen, „aber schön und sicher einiges günstiger“ endet der Kommentar, dem wir uns anschließen. Und noch einmal: Es passt innen wie außen perfekt. Mehr kann man nicht dazu sagen.
Testergebnis
Wer einen Seat Exeo Kombi sein Eigen nennt, darf zu Recht stolz sein. Auch wenn der Wagen an vielen Ecken und Enden an ein Modell der Schwestermarke erinnert – Exeo-Eigner sind keine Audi-Fahrer zweiter Klasse. Der rassige Spanier ist eigenständig, hat ein eigenes Gesicht und einen eigenen Charakter. Spätestens auf dem Weg zur Kasse macht es sich bezahlt, sich für einen Exeo entschieden zu haben. Die Basisversion des Kombi ST Sport kostet inklusive Bi-Xenon-Scheinwerfer mit Kurvenlicht und vier zusätzlichen Lautsprechern im Fond etwas weniger als 32.000 Euro. Dafür bietet der Wagen eine Fülle an Serienausstattung, ein deutliches mehr ist eigentlich nicht erforderlich. Wer sich bei der Zubehörauswahl in Verzicht übt, kann viel sparen: Das Navigationssystem mit farbigem Display und Audiosystem kostet 2.300 Euro.Abseits der Preise gilt: Wohlfühlen und Spaß haben. Diese unbezahlbaren Attribute liefert Seat ab Werk und ohne Aufpreis. Das Gesamtpaket macht einen überaus guten Eindruck, der sich durch alle Bereiche, beginnend ab Fertigungsqualität über Haptik und Optik bis hin zu technischen Details erstreckt. Tiefes Bedauern herrschte in der Redaktion, als der Testwagen zurück zu Seat musste. Unsere Empfehlung: Top!
Motor:\x09Diesel Reihenmotor
Anzahl Zylinder:\x09\x094
Hubraum cm³:\x09\x091968
Max. Drehmoment:\x09\x09320 Nm bei 1.750 – 2.500 min-1
max. Leistung:\x09\x09105 kW (143 PS) bei 4.200 min-1
Höchstgeschwindigkeit:\x09201 km/h
Beschleunigung: \x09\x099,6 sek. bis 100 km/h
Antrieb
– Vorderradantrieb
– Einscheiben-Trockenkupplung
– 7-Gang-Multitronic
Fahrwerk
– Vierlenker-Vorderachse
– Querlenker oben und unten
– Rohrstabilisator
– Einzelradaufhängung
– Trapezlenker-Hinterachse mit elastisch gelagertem Achsträger
– Stabilisator
– Reifengröße: 225/40R 18
– Felgengröße: 8Jx18
– Zahnstangelenkung mit Servounterstützung
Bremse
– elektronisch geregeltes ABS mit elektronischer Bremskraftverteilung (EBV)
– Diagonal-Zweikreis-Bremskreis
– Innenbelüftete Bremsscheiben vorne und hinten
– Asbestfreie Bremsbeläge
Maße
– B, H, L: 1.772 mm, 1.454 mm, 4.666 mm
– Kofferraumvolumen: 442 l
Gewichte
– Anhängelast kg: 1.700 gebremst, 750 ungebremst
– Leergewicht kg: 1.530
– Zulässiges Gesamtgewicht kg: 2.090
– Maximale Dachlast kg: 75
Kraftstoffverbrauch
– Tankinhalt l: 70
– CO2-Emission kombiniert g/km: 153
– Kraftstoffart: Diesel
– Kraftstoffverbrauch außerorts l/100km: 4,8
– Kraftstoffverbrauch innerorts l/100km: 7,6
– Kraftstoffverbrauch kombiniert l/100km: 5,8
Test und Text: Redaktionsbüro Uwe Meuren
Fotos: Seat