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I Muvrini: A tè Corsica (Edel).

Mal ehrlich: Was fällt einem hierzulande ein, wenn die Rede auf Korsika kommt? Sicher: Napoleon. Schließlich war der prominente Feldherr und Politiker als junger Mann von dort aus aufgebrochen, um die Machtverhältnisse des alten Europas ordentlich durcheinander zu wirbeln. Und: Asterix. Denn der Comic-Band, wo es den gallischen Pfiffikus und seinen behäbigen Freund nach Korsika verschlägt, gehört zum Besten, was dem Team Goscinny & Uderzo gelungen ist.

Die dritte Antwort freilich kann lauten: I Muvrini. Die Folklore-Combo der Brüder Bernardini ist längst einer der wichtigsten Exportartikel des französischen Départements mit den italienisch-mediterranen Wurzeln.

Die Bernardinis haben früh angefangen. Die ersten Konzerte haben I Muvrini – was im Korsischen so viel heißt wie „Die Mufflons“ – bereits Mitte der siebziger Jahre gegeben. Damals war der Begriff Weltmusik als Kategorie für Klangkunst jenseits des Volkskundlichen noch gar nicht erfunden, und wenn überhaupt, dann war Bob Marley gerade im Begriff, zum ersten internationalen Star des Genres zu avancieren.

Heute sind die Brüder Bernardini und ihre Kompagnons inzwischen nicht nur die bekannteste Musikgruppe Korsikas, sondern auch international eine Richtgröße der Weltmusik. Sie haben mit Sting ebenso gespielt wie mit Stefan Eicher oder auch Reinhard Mey, haben mit dem französischen Rapper MC Solaar ebenso gearbeitet wie mit dem Rai-Prinzen Cheb Mami.

Und A tè Corsica? wurzelt – bei aller musikalischen Globalisierung von I Muvrini – fest in der Tradition und dem Glauben der Heimat der Bernardinis. Das sind Lieder, die in ihrer Mischung aus Urtümlichkeit und Aufbruch den Menschen auf der Insel aus der Seele sprechen. Denn sie handeln von Identität, von Spiritualität, von der Kraft, die in jedem einzelnen steckt und die durch die Schönheit der Musik entfesselt werden kann. Sie sind so korsisch wie der Brocciu, so originär wie die charakteristische Mischung aus Italien, Frankreich und Mittelmeer, deren Ursprünge bis in die griechische Kolonisation der Antike, ja sogar bis ins Phönizische zurückreichen.

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