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Dr. Oetker Schulkochbuch. (Jubiläumsausgabe; 10 Euro).

Geschrieben wurde die erste Ausgabe von 1911, die schon für 20 Pfennig erworben werden konnte, von einer Bielefelder Haushaltslehrerin, „damit viele junge Mädchen aus diesen Rezepten Nutzen ziehen können“, wie Dr. August Oetker seinerzeit betonte. Viele Tipps und Tricks zur Haushaltsführung – von der Lagerung der Lebensmittel bis zur Finanzplanung – halfen den Hausfrauen zudem, den Alltag zu organisieren und Ärger zu vermeiden. Ein Argument aus dem Jahre 1911 widmet sich betont den Herren der Schöpfung: „Der Mann, welcher mit zu magerer Kost ernährt wird, greift fast stets zum Branntwein, um sich zu erwärmen, besonders dann, wenn er außerdem noch einen unordentlichen, ungemütlichen Haushalt vorfindet.“

Das war lange, bevor Lafer, Lichter und Co. kulinarisches Allgemeingut wurden, lange, bevor auch die Männer ganz selbstverständlich aus der täglichen Nahrungszubereitung eine Kunst machten.

Und diese Kunst will Schritt für Schritt erlernt sein, auch dann, wenn man sie nicht unbedingt der Fernsehnation vorführen oder ein Restaurant eröffnen, sondern einfach nur Tag für Tag gut essen und vielleicht auch mal mit eigenen Erzeugnissen Gäste bewirten will. Das alles fliegt nun mal nicht vom Himmel auf den fein gedeckten Tisch, sondern will sorgsam zubereitet sein. Wie also macht man Biersuppe, gefüllten Gänsehals, Tutti frutti, Nasi Goreng oder Lachs-Wraps? Das sind nur einige Rezepte, die das Dr. Oetker Schulkochbuch zwischen 1911 und 2011 zu bieten hatte. Alle Rezepte werden seit 100 Jahren von der Dr. Oetker Versuchsküche entwickelt, unter unterschiedlichsten Haushaltsbedingungen getestet und nach festen Regeln verständlich formuliert. Damit hat sich das Schulkochbuch von Dr. Oetker als Standardwerk etabliert.

Rezepttipp: Rouladen

Zubereitungszeit: etwa 20 Minuten

Schmorzeit: etwa 1½ Stunden

4 Scheiben Rindfleisch (je 180–200 g, aus der Keule), Salz, frisch gemahlener Pfeffer, mittelscharfer Senf, 60 g durchwachsener Speck, 4 Zwiebeln, 2 mittelgroße Gewürzgurken, 1 Bund Suppengrün (Sellerie, Möhren, Porree [Lauch]), 3 EL Speiseöl (z. B. Sonnenblumenöl), etwa 250 ml (¼ l) heißes Wasser oder Gemüsebrühe, etwa 1 gehäufter TL Speisestärke, 3 EL Wasser. Außerdem: Rouladennadeln oder Küchengarn, Pro Portion: E: 44 g, F: 21 g, Kh: 8 g, kJ: 1654, kcal: 395, BE: 0,0

1. Rindfleischscheiben mit Küchenpapier trocken tupfen, mit Salz und Pfeffer bestreuen. Fleischscheiben mit 2–3 Teelöffeln Senf bestreichen. Speck in Scheiben schneiden. 2 Zwiebeln abziehen, halbieren. Zwiebeln und Gewürzgurken in Scheiben schneiden.

2. Die vorbereiteten Zutaten auf die Fleischscheiben geben. Die Scheiben von der schmalen Seite her aufrollen (Foto 1) und mit Rouladennadeln feststecken oder mit Küchengarn umwickeln.

3. Die restlichen 2 Zwiebeln abziehen und vierteln. Sellerie und Möhren putzen, schälen, waschen und abtropfen lassen. Porree putzen, die Stange längs halbieren, gründlich waschen und abtropfen lassen. Vorbereitetes Suppengrün klein schneiden.

4. Öl in einem Topf oder Bräter erhitzen. Die Rouladen von allen Seiten kräftig darin anbraten. Zwiebeln und Suppengrün kurz mitbraten (Foto 2). Gut die Hälfte des heißen Wassers oder der Brühe zugießen. Die Rouladen mit Deckel etwa 1½ Stunden bei mittlerer Hitze schmoren.

5. Rouladen gelegentlich wenden und verdampfte Flüssigkeit nach und nach durch heißes Wasser oder Brühe ersetzen. Die gegarten Rouladen (Rouladennadeln oder Küchengarn entfernen) auf einer vorgewärmten Platte anrichten und warm stellen.

6. Den Bratensatz durch ein Sieb streichen (Foto 3), mit Wasser oder Brühe auf 375 ml (3/8 l) auffüllen und zum Kochen bringen. Speisestärke mit Wasser anrühren. Die Sauce zum Kochen bringen, angerührte Speisestärke einrühren und ohne Deckel bei schwacher Hitze unter Rühren etwa 5 Minuten leicht kochen. Die Sauce mit Salz, Pfeffer und Senf abschmecken.
Beilage: Blumenkohl, Rotkohl oder Erbsen und Möhren und Salzkartoffeln.

TIPP: Nach Belieben können Sie etwa 100 ml Wasser oder Gemüsebrühe durch Rotwein ersetzen oder statt Zwiebeln 1 Bund Frühlingszwiebeln verwenden.

Das Rezept veröffentlichen wir mit freundlicher Genehmigung des Dr. Oetker Verlags (Bielefeld).

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