Erste Erfahrungen: Hyundai i40 Kombi

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In den mittlerweile 20 Jahren seiner Präsenz auf dem deutschen Markt hat der südkoreanische Autobayer Hyundai das Feld gewaltig aufgemischt. Das gilt nicht nur für das sukzessive Besetzen (fast) aller Segmente im Lauf von zwei Jahrzehnten, sondern vor allem auch für Weiterentwicklung und qualitative Verbesserung seiner Produkte. Als die Asiaten 1991 auf der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt den kleinen, unscheinbaren „Pony“ relativ schüchtern als ihr Erstlingswerk präsentierten, galten sie als Sternschnuppe: Einfliegen, grell leuchten, verglühen. Peng.

Doch Asiaten sind hartnäckig und zäh. Die Sternschnuppe wurde zum Usurpator. Hyundai hat sich mittlerweile im Bereich der urbanen Kompaktfahrzeuge, aber auch bei den outdoor-fähigen SUV’s nicht nur einen Namen gemacht, sondern gilt dort als Schwergewicht. In der am heftigsten umkämpften Klasse, dort wo sich VW Golf, Opel Astra, Ford Fiesta und die kompakten Speerspitzen der Importeure tummeln, hat Hyundai mit dem i30 erfolgreich seine Ellbogen ausgefahren. Dies in erster Linie, weil die Fahrzeuge von Jahrgang zu Jahrgang – nicht nur wegen des eigenen Entwicklungszentrums in Rüsselsheim – hochwertiger und alltagsfreundlicher wurden, sondern weil sie auch nach wie vor preislich eine erstrebenswerte Alternative sind.

Jetzt betreten die Südkoreaner ein Feld, auf dem es an Kombattanten nicht mangelt. Eines, in dem sie bisher noch nicht vertreten waren. Und weil man dort nicht nur das Geschäft mit den Privatkunden, sondern auch mit Firmenflotten wittert und sucht, ist der Kombi die erste Karosserie-Variante des neuen Hyundai i40 in der Mittelklasse. Die Limousine wird erst gegen Ende des Jahres folgen. Der neue Mitspieler scheut sich nicht, zu sagen, an wem er sich reiben möchte: Mittelklasse-Dinos vom Schlage eines Ford Mondeo Turnier oder eines Opel Insignia Sports Tourer (Caravan-Nachfolger) dürfen es schon sein. Denn: Bange machen gilt (mit Recht) nicht.

Unser erster Eindruck: Dieser Kombi ist nicht nur lang, groß und raumgreifend. Er sieht auch richtig gut aus. Mit 4,77 Meter Länge versteckt er sich nicht. Schwungvolle Linien, dynamische Proportionen, kein langweiliges Kastenimage. Die fünftürige Kombi-Karosse rauscht mit Selbstbewusstsein und ansehnlichen, fließenden Proportionen in ein Marktsegment, in dem nicht mit Samthandschuhen um den Verbraucher gerungen wird.

Dass die Koreaner dort immer mehr Freunde und Kunden gewinnen zeigt ein Blick in die Statistik. 51.342 Zulassungen hat der Hersteller in Deutschland im ersten Halbjahr 2011 zu verzeichnen. Das bedeutet eine Steigerung des Marktanteils von 2,46 auf 2,73 Prozent. „Der i40 ist auf unserem weiteren Weg nach oben ein Meilenstein“, sagt Deutschland-Chef Werner Frey mit Stolz. Und mit Nachdruck. Die Neuausrichtung auf Gewerbekunden soll Hyundai, das lange Jahre als „Billigheimer“ verschrien war, neue Geschäftsbereiche erschließen. Weshalb man auch damit rechnet, dass etwa drei viertel aller i40-Modelle, die ab der Markteinführung zum 25. September bei uns verkauft werden, Kombis sein werden.

Die wichtigsten Daten und Fakten zum neuen Hyundai i40 Kombi auf einen Blick:

Motorisierungen: Ein aufgeladener 1,7-Liter-Diesel, der in zwei Leistungsvarianten mit 1.6 und 2.0 Liter Hubraum, sowie 135 und 177 PS angeboten wird. Mit einem vom Hersteller angegebenen Verbrauchswert von 4,6/4,7 Litern sicherlich eine Variante, mit der sich viele Firmenchefs anfreunden können. Eine optionale Start/Stopp-Automatik für 400 Euro spart noch einmal 0,2 Liter. Hinzu kommen zwei Benziner mit 1,6 Liter und 2.0 Liter Hubraum mit einem Leistungsvolumen von 135/177 PS. Diese Modelle sollen sich mit 6,4/6,8 Liter Treibstoff auf 100 Kilometern zufrieden geben.

Fahrwerk: Ausgewogen. Nicht zu straff, nicht butterweich. Da macht sich die Handschrift des europäischen Entwicklungszentrums in Rüsselsheim bemerkbar. Gutes Abrollverhalten, hohe Spurstabilität.

Sicherheit: Schon die Einstiegsvariante „Comfort“ (darüber gibt es noch die höherpreisigen „Style“ und „Premium“) verfügt über sieben Airbags, darunter einen Knie-Airbag für den Fahrer. Hinzu kommen der elektronische Schleuderschutz ESP, eine Traktionskontrolle, sowie ein Berganfahr- und ein Bremsassistent. Ein automatischer Einparkassistent, ein Spurhalteassistent, oder eine Rückfahrkamera sind in den höherwertigen Variationen erhältlich.

Kombi-Besonderheiten: Der Raum fürs Gepäck differiert zwischen 553 und 1.719 Litern mit einer ebenen Ladefläche bei umgelegten Sitzflächen. Ein Ordnungssystem mit Leisten, Schienen und Verzurrösen adelt die Variante „Premium“. Was das Herz des geschäftlichen Vielfahrers erfreuen wird, sind Optionen wie ein Glasschiebedach, elektrisch einstellbare und kühlbare Sitze, ein schlüsselloses Zugangssystem und eine Bluetooth-Freisprecheinrichtung für Handys plus Sprachsteuerung. Für Leasing-Kunden interessant ist die fünfjährige Fahrzeuggarantie einschließlich Wartungskosten und Inspektionen.

Preise: Die Preisrange reicht vom 1,6 Liter Benziner „Comfort“ für 23.390 Euro oder dem preisgünstigsten Diesel für 24.990 Euro bis zur Top-Ausführung „Premium“ ab 31.140 Euro. Womit Hyundai eine seiner Trumpfkarten, nämlich das Preis-Leistungs-Verhältnis, erneut ausgespielt hätte. Selbst nach 20 Jahren noch …

Text und Fotos: Jürgen C. Braun

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