Liebe Leserinnen!
Liebe Leser!

Noch sind es zwar ein paar Wochen hin bis zur sogenannten schönsten Zeit des Jahres, dem Urlaub also. Dennoch kommen die Vorboten in Form manch wenig erfreulicher Meldungen schon jetzt wieder auf uns zu. Zu Wochenbeginn hat die Presseabteilung des ADAC uns mit einer Nachricht „heimgesucht“, die uns eigentlich schon lange nicht mehr überrascht, die jedoch zu dem großen Komplex „schröpfen und absahnen“ gehört. Weshalb ich an dieser Stelle noch einmal explizit darauf eingehen will.

Zu den seit Monaten durchgängig hohen Spritpreisen kommt im Urlaub nämlich – wenn man denn mit dem Auto unterwegs ist – in vielen Ländern noch die Autobahngebühr hinzu. Ein Obolus für das frequentieren von Fernstraßen ist bei vielen unserer europäischen Nachbarn üblich. In mehr als 20 Ländern innerhalb Europas ist es mittlerweile gang und gäbe, für das Benutzen von Schnell- und Fernstraßen Gebühren zu entrichten. Mal ist der Betrag abhängig von der Fahrtstrecke, mal von der Zeit, mal gibt es wie in Österreich oder der Schweiz Vignetten, die für eine bestimmte Dauer Gültigkeit haben.

Diese „Papperl“ und „Pickerl“, wie sie in der Alpenregion genannt werden, haben sich im Verlauf der vergangenen Jahre teils erheblich verteuert. Und „schwarz“ fahren geht dementsprechend auch richtig an den Geldbeutel. Oft kostet das ein Vielfaches des eigentlich erforderlichen Preises. An der Spitze thront Slowenien, das bis zu 800 (!) Euro Bußgeld verlangt, wenn nicht sofort an Ort und Stelle „geblecht“ wird.

Überall ist von Harmonisierung, von Globalisierung und Anpassung die Rede. Aber wenn es darum geht, (fremde) Autofahrer als willkommene Beute ins Zielfernrohr zu nehmen, geben sich manche unserer lieben Nachbarn immer noch ohne Scheu als wahre Beutelschneider zu erkennen. Mitunter fragt man sich schon, über was denn in den vielen Ausschüssen und Gremien in Straßburg oder Brüssel debattiert und gesprochen wird, wenn auf der Straße doch jeder der vielen EU-Neulinge sein eigenes Süppchen kochen darf.

Okay, der Erhalt oder gar der Bau neuer Straßen, Tunnels oder Brücken gerade in Gebirgsregionen kostet Geld. Das muss irgendwoher kommen. Also nimmt man es sich von denjenigen, die auch den Nutzen davon haben. Ist irgendwo auch einzusehen: Nur, dass diese Praxis als willkommener Anlass dafür gesehen wird, die „lieben Nachbarn“ mitunter wie eine Weihnachtsgans auszunehmen, ist sicherlich nicht der Weisheit letzter Schluss innerhalb eines Staatenbundes oder eines Kontinents, dessen Regierungen und Kontrollorgane ständig davon reden, sich einander anzunähern und gemeinsame Handlungsebenen zu finden.

Wie gesagt, es dauert noch ein paar Wochen bis zum großen Sommerurlaub, aber beim Lesen mancher Meldungen kommt sicher nicht nur mir, sondern auch Ihnen die Galle etwas hoch.

Dessen ungeachtet wünsche ich Ihnen im Pkw mautfreien Deutschland ein angenehmes und erholsames Wochenende.

Ihr Jürgen C. Braun

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