Da steht sie vor uns: Eine Fahrmaschine, die nach einem Weitwinkelobjektiv verlangt. Knappe 5 Meter lang, schön breit. Bullig, geduckt, mit markant ausgestellten Kotflügeln, die die gewaltigen 20-Zöller nur knapp bedecken können. Die Felgen in poliertem Chrom. Gehört nun mal dazu.
Unter der gewaltigen Fronthaube ein 8-Zylinder mit exakt 392 Kubik-Zoll (Cubic-inch), die genauso präzise metrischen 6,4 Litern Hubraum entsprechen. Und die lassen wuchtige 637 Newtonmeter Drehmoment auf die hintere Antriebsachse los, genug allemal, um die ersten 5-10 Meter Asphaltdecke aufzuwickeln. Zündet man das mächtige Triebwerk, ist man vielleicht anfangs enttäuscht. Im Standgas: Fast unhörbares Flüstern, bei 1.200 UPM leichtes Brabbeln, ab 2.000 Kurbelwellenrotationen: erstes Zerren an der Kette. Erster Gang des mechanischen 6-Ganggetriebes eingerastet: Leichtes Zittern, was auf einen zu erwartenden ungeduldigen Start hinweist.
Lässt du die Kupplung dann los, werden die Arme länger. Ganz schnell muss die 2. Welle aufgesucht werden und so geht es zügig durchs Getriebemenü bis in den 6. Gang dahin. Das ganze Teil liegt satt auf der Straße, eher sportlich abgestimmt, da man der auf 1.492 limitierten Sonderserie neue und angepasste Dämpfer- und Federkennungen mit auf den Weg gegeben hat. Und das ist gut so! Verlässt man den Zwang zur Verbrauchsvernunft, spielen sich Dinge ab zwischen Mensch und Maschine, die nur unzureichend mit Begriffen wie Verzückung, Zehnkampfambiente oder Machismo beschrieben werden können. In unkundige Hände sollte der SRT8-392 allerdings nicht geraten. Zwar bleibt er im Fahrverhalten brav und ohne fiese Tricks, aber: die Leistung sollte nur von ausgereiften Treibern gezähmt werden, die Verantwortung für den Rest der Welt auf den Straßen zu übernehmen bereit sind. Noch einen Tick angenehmer wird das Ganze mit der 5-Stufenautomatik, die für ungeteilte Konzentration auf die Straße sorgt und alternativ geordert werden kann. Eine den Erfordernissen sich automatisch anpassende Zylinder-Abschalt-Funktion lässt die Verbrauchswerte für ökonomisch wie auch ökologisch Denkende in unerwartete Tiefen entgleiten. Der satte 3-Meter-Achsabstand sorgt trotz sportlicher Fahrwerksauslegung gerade auf Long-Runs für genügend Komfort. Der Verbrennungsmotor wurde zu Olims Zeiten auch mal als Explosionsmotor bezeichnet. Hier feiert er im Dodge-Triebwerk seine Wiederauferstehung in des Begriffs ureigenster Bedeutung. Die US-Technik-Freunde vom Importeur Geiger Motors zu München haben das alles ordentlich verinnerlicht und bieten das Sportgerät ab 54.900.-Euro mit allem Service an. Ein Angebot, das nicht für jeden Führerscheininhaber gilt, sondern nur für diejenigen, die eine solche Offerte wirklich zu schätzen wissen.
Text: CineMot/Frank Nüssel
Fotos: Importeur