Erste Erfahrungen: Volkswagen Touran

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So weit wie sein Konzernbruder, der Golf, hat er es noch nicht geschafft, nämlich dass ein ganzes Fahrzeugsegment, eine ganze Klasse nach ihm benannt wurde. Die „Pole-Position“ bei den deutschen Großraumlimousinen, den Vans, aber hat er dennoch inne. Die Rede ist vom Volkswagen Touran, der bisher 1,13 Millionen mal verkauft wurde und den die Wolfsburger jetzt sozusagen „generalüberholt“ haben: 95 Prozent, so ein Konzernsprecher seien neu, das ist schon mehr als nur ein Facelift, das ist eine neue Fahrzeug-Generation. Die viertürige „Familienkutsche“, die vor allem durch ihre Variabilität glänzt, wurde im Jahr 2003 neu auf dem Markt eingeführt und gilt seitdem als das Maß aller Dinge bei den bis zu sieben Sitzen konfigurierbaren Vans.

Der durchschlagende Erfolg des Touran war den VW-Machern denn auch Anlass genug, den Nachfolger mehr als nur aufzupäppeln. Das gilt sowohl für das Design, das jetzt die Formensprache des neuen Markengesichtes trägt, aber auch für die innovative Motorenkonzeption. Wie schon bei Polo, Golf oder Passat ist der Touran jetzt auch mit dem „Wolfsburger Sparpaket“, dem umweltfreundlichen „Blue Motion“ in der 1.6 TDI-Variante erhältlich. Die neue Front zeichnet sich durch klare Linien und Konturen aus, da ist die Botschaft von Polo, dem Sechser Golf oder auch dem Scirocco klar erkennbar. Etwas schärfer und konturierter geworden ist auch die Rückansicht des neuen Touran gegenüber der Vorgänger-Generation. Im Interieur wurde viel Filigran-Arbeit geleistet mit zusätzlichen Chrom-Applikationen oder Verfeinerungen der Armaturen-Arithmetik. Dass die Qualität und die Verarbeitung der verwendeten Materialien wie beim europäischen Branchenführer nicht anders zu erwarten „1a“ sind, sei deshalb nur am Rande erwähnt.

Wesentliches hat sich zudem in Sachen Antrieb getan. Sechs Benzin- und Dieselmotoren warten darauf, ihren Dienst unter der Haube des Familienautos zu tun, das optional mit einer dritten Sitzbank ausgestattet werden und damit bis zu sieben Personen befördern kann. Die interessanteste Variante ist sicherlich der eingangs erwähnte Touran TDI Blue Motion Technology, der mit seinen 105 PS bei einem Durchschnittsverbrauch von 4,6 Liter (Werksangaben) glänzt. Was auch für den CO2-Ausstoß von 121 g/km gilt. Einstiegsmotorisierung ist ein 1,2 Liter TSI, ein aufgeladener Direkteinspritzer, der ebenfalls 105 PS auf die Kurbelwelle stemmt. Fast schon wie bei einem durchzugskräftigen Turbodiesel stellt dieses Triebwerk knapp über der Leerlaufdrehzahl beachtliche 175 Newtonmeter zur Verfügung, soll aber nach Angaben des Herstellers nur 6,4 Liter Ottokraftstoff auf 100 Kilometer konsumieren.

Insgesamt reicht das Leistungsspektrum der acht zur Verfügung stehenden Motoren von 90 bis 170 PS. Sie arbeiten nach dem immer öfter praktizierten Downsizing-Prinzip (weniger Hubraum, aber mehr Leistung und Drehmoment bei geringerem Verbrauch und sinkenden Schadstoff-Emissionen durch aufgeladene Direkteinspritzer-Motoren). Neu im Motoren-Angebot beim Touran ist auch eine 150 PS starke Erdgas-Variante (CNG), die sowohl von einem Kompressor wie auch von einem Turbolader zusätzlich beatmet wird.

Das Dauerfernlicht „Dynamic Light Assist“ ist im neuen Touren erstmals in einem Van zu finden. All denjenigen, denen beim Einparken entweder der kalte Schweiß ausbricht, oder die im nämlichen Falle zu unkontrollierten Fluch-Ausbrüchen neigen, sei der neue Park Assist 2.0 empfohlen, mit dem der neue Touran längs und quer automatisch einparkt. Das Grundmodell trägt jetzt den Namen „Trendline“ statt wie zuvor „Conceptline“. Diese Variante ist neben dem 1.2 Liter TSI-Motor serienmäßig bestückt mit Klimaanlage, Radio-CD-System mit MP3-Funktion, elektrischen Fensterhebern in allen vier Türen, und Tagfernlicht. In der Ausstattungslinie „Comfortline“ kommen beispielsweise noch ein Regen- oder Lichtsensor wie auch so angenehme Dinge wie lichtabsorbierende Seitenscheiben, Klapptische für die zweite Sitzreihe oder eine schwarze Dachreling hinzu. Kein Wünsche mehr offen lässt das Spitzenmodell „Highline“, das unter anderem über Sportsitze vorn, Klimaautomatik oder Multifunktionsanzeige mit Farbdisplay verfügt.

Der Touran glänzt aber auch durch seine erstaunliche Variabilität. Auf Wunsch wird der Fünfsitzer gegen Aufpreis auch als Siebensitzer ausgeliefert. Wird sie nicht gebraucht, verschwindet die dritte Sitzreihe im Fondboden. Die Vordersitze werden mit Klapptischen und Becherhaltern ab der Ausstattungsvariante Comfortline ausgestattet. Auf Wunsch kann der mittlere Sitz in der zweiten Reihe auch zum Tisch umfunktioniert werden. Nicht nur dem komfortablen Fahren, sondern auch dem praktikablen Leben im neuen Volkswagen Touran steht damit kaum noch etwas im Wege. Räumt man alles „Störende“ aus dem Weg, dann kann der Kofferraum des Fahrzeugs bis zu 1.989 Litern aufgeblasen werden. Wie beim Vorgänger beginnt die Preisliste des neuen, erheblich aufgewerteten, Touran bei 21.750 Euro.

Text und Fotos: Jürgen C. Braun

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