Bürstner: Schick und abgespeckt

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Der erfolgsverwöhnte Hersteller von Freizeitmobilen Bürstner muss im Jahr 1 nach den Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen erstmals seit langer Zeit wieder sinkende Umsatzzahlen und einen Stellenabbau vermelden. Die Krise hat die Reisemobilbranche erreicht, wenn auch das Kehler Unternehmen (bis jetzt) noch halbwegs glimpflich davon gekommen ist. Im Vergleich zur vorangegangenen Saison wurden 2008/2009 statt 6.600 Reisemobile nur noch 4.600 verkauft, bei den Wohnwagen reduzierten sich die Verkaufszahlen um 1.500 auf 3.500 Einheiten. Der Umsatz ging von 323 auf 240 Millionen zurück. Die Zahl der Mitarbeiter wurde um 200 auf 900 verkleinert. Doch das Unternehmen will nicht in Trübsinn verfallen und hofft auf eine Entspannung für die kommende Saison. Bis dahin setzt man in Kehl auf bewährte Tugenden wie schickes Design, gute Qualität und durchdachte Grundrisse. Einen ruinösen Preiskampf mit anderen Anbietern will man sich dagegen in keinem Fall liefern, produziert wird nur auf Bestellung. Gespart wird ebenfalls, beispielsweise an den Auswahlmöglichkeiten der Polsterstoffe. Und am Gewicht: Fast 80 Prozent aller Reisemobile bleiben innerhalb der 3,5 Tonnen Gewichtsklasse.

Zukünftig bietet Bürstner seine 11 Reisemobile-Baureihen ausschließlich mit dem Fiat Ducato als Basisfahrzeug an – mit einer Ausnahme: der neue Aero Van t700. Der ist wohl die spektakulärste Neuheit, ein auf dem Mercedes-Benz Sprinter aufbauender Teilintegrierter für bis zu vier Personen. Erstmals vor zwei Jahren als Studie gezeigt, will der fast sieben Meter lange Neue vor allen Dingen die gut betuchten Freizeitfahrer ansprechen, die sich schon allein durch die schicke Optik vom Rest des fahrenden Volkes abgrenzen wollen. Einteilig ausgeführte Glattblechwände in schwarz oder silber sehen nicht nur elegant aus, sondern sorgen für eine gute Aerodynamik. Der extrem flache Fahrerhausüberbau, angepasste Türschweller und das Heck mit einer Strömungsabrisskanne helfen ebenfalls den Luftwiderstand zu reduzieren. Das Interieur gibt sich edel: Nussbaummöbel, ein großes französisches Bett und ordentliche Platzverhältnisse für Waschraum und Küche. Das leichte Al-KO Tiefrahmenchassis spart Gewicht, so dass der Aero Van t700 auf eine zuverlässige Gesamtmasse (inkl. vier Personen)von 3,5 Tonnen ausgelegt werden konnte. Auf Wunsch kann er auf 3,85 Tonnen aufgelastet werden. Der schnittige Schönling kostet ab 69.930 Euro und ist dem 313 CDI mit 95 kW/129 PS motorisiert.

Der im vergangenen Jahr vorgestellte teilintegrierte Ixeo mit vier Schlafplätzen und mit vier verschiedenen Grundrissmöglichkeiten bekommt Zuwachs: Der Ixeo Plus verfügt über ein elektrisches absenkendes und liftendes Hubbett und kann in zwei weiteren Grundrissen (it 724 und it 726 G) geordert werden. Eine komfortable Inneneinrichtung mit einem freistehenden Queensbett, Bad mit separater Dusche und eine L-Küche samt Sitzgruppe ist Serie bei dem it 724. Beim it 726 G dominieren Einzelbetten über der serienmäßigen Heckgarage, dazu kommen eine L-Küche und eine L-förmig konzipierte Sitzgruppe. Der Einstieg in den Ixeo Plus beginnt bei 52.580 Euro, der beschriebene it 724 kostet ab 60.440 Euro, der it 724 G steht ab 58.320 Euro beim Händler. Der Ixeo selbst startet die neue Saison mit weiteren Modifikationen wie zum Beispiel einer besseren Ausleuchtung unter dem Hubbett, größeren Staukästen und einem neuen Grundriss mit Heckgarage. Die Preise beginnen ab 47.410 Euro. Für Reisemobil-Anfänger hat Bürstner den City Car im Programm. Neu ist ein optionales Aufstelldach, das nicht nur mehr Raum schafft, sondern auch zwei zusätzliche Schlafplätze. Immerhin auf 2 x 1,5 m können sich die wohl eher jüngeren Abenteuerlustigen im oberen Bereich breit machen, unten – nach Polsterumbau – geht es mit 2 x 1,35 m noch kuscheliger zu. Je nach Komfortbedürfnis und Kontostand lässt sich der City Car mit Heizung, zweiter Bank oder einem herausnehmbaren Küchenblock aufwerten. Mindestens 30.380 Euro sind für den handlichen Reisetransporter fällig.

Deutlich günstiger werden Urlaubsfahrten mit einem Wohnanhänger. Bürstner bietet vier Baureihen mit insgesamt 32 verschiedenen Modellen an. Ab 11.690 Euro beginnt das Verreisen mit dem Caravan, das Top-Modell startet ab 25.820 Euro. Der Einsteiger Premio macht fast ein Viertel aller Verkäufer aus. Ihn gibt es in der neuen Saison mit einem neuen Grundriss, der besonders familienfreundlich ist. Als 490 TL (ab 13.200 Euro) hat er zwei Längs-Einzelbetten im Bug und eine Sitzgruppe im Heck, die sich zu einem Bett verwandeln lässt. Da der Premio nicht viel wiegt, eignet er sich auch gut für kleinere Zugfahrzeuge.

Das Brot und Butter Fahrzeug ist der Averso (ab 13.670 Euro). Der Mittelklasse-Caravan wurde ebenfalls überarbeitet und rollt nun ab Werk mit Einbauten in Birnbaumdekor, mit einem indirekten Beleuchtungssystem, mit vergrößerter Küchenarbeitsfläche und einem schickeren Außendesign zu den Kunden.

So hat Bürstner für jeden Geschmack und Geldbeutel das passende Freizeitmobil im Programm. Was noch fehlt? Urlaubslaune! Aber die kann sich ja wieder einstellen.

Text: Elfriede Munsch

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