Post testet dynamische Tourenplanung

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Die Deutsche Post DHL geht neue automobile Wege und will ihre Prozesse weiter verbessern: Im Pilotprojekt SmartTruck rollen zwei mit dynamischer Tourenplanung ausgestattete Zustellfahrzeuge ab kommender Woche im Berliner Bezirk Mitte, rund um den bekannten Alexanderplatz. Der Konzern testet damit eine neue Technologie und deren Wirtschaftlichkeit. Zudem soll dabei auch ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden. Ein solches Konzept ist vollkommen neu in der Branche, sagt Keith Ulrich, Leiter Technology & Innovation Management der Deutschen Post DHL. Die dynamische Tourenplanung errechnet im Voraus den besten Routenverlauf. Ferner berücksichtige die Lösung erstmalig in Echtzeit aktuelle Verkehrsinformationen in Innenstädten. So über Staus oder Baustellen, und passt die Route an. Möglich wird dies durch die Überwachung der DHL-Fahrzeuge und von fast 500 Berliner Taxen per Global Positioning System (GPS). Damit sei es laut Ulrich erstmalig möglich, Verkehrsflüsse in Innenstädten zu messen und darauf zu reagieren. Das spart Kosten, Zeit, reduziert Kraftstoffverbrauch und den CO2-Ausstoß der Fahrzeuge, betont Ulrich. Auf KÜS-Online Anfrage bezifferte der Experte das Einsparpotenzial im hohen einstelligen Bereich.

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie unterstützt das Projekt mit über 500.000 Euro. Ziel des öffentlich geförderten Forschungsprojekts SmartTruck sei der Nachweis, wie mit intelligenter Technologie Innenstädte vom Verkehr entlastet und gleichzeitig die Wirtschaftlichkeit von Logistikunternehmen gesteigert werden könne.

Die SmartTrucks sollen außerdem den Service für Versender und Empfänger verbessern. So sind die transportierten Sendungen mit Radio Frequency Identification (RFID)-Etiketten versehen. Diese ermöglichen die permanente Erfassung und Überwachung des Beladungszustands der Fahrzeuge. Dadurch erreiche DHL eine höhere Genauigkeit bei der Abholung und Zustellung, könne besser auf Ad-hoc-Aufträge reagieren und die Abholzeiten präzise angeben. Kunden sollen per SMS-Benachrichtigung 30 Minuten vor der geplanten Abholzeit ihrer Sendungen informiert werden.

Die Technologie entstand im konzerneigenen DHL Innovation Center. Projektpartner sind das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), Motorola und Quintiq. Während der dreimonatigen Pilotphase sind die beiden SmartTrucks gemeinsam mit weiteren Fahrzeugen, deren Touren dynamisch geplant werden, im Einsatz. Täglich sind rund 500 Abhol- und Zustellfahrten vorgesehen. Verlaufen die Tests erfolgreich, so Ulrich, sollen SmartTrucks auf den rund 160 Express-Touren in Berlin, in weiteren deutschen Großstädten, in ländlichen Gebieten und im Ausland unterwegs sein.

Das Herzstück des SmartTruck ist die dynamische Tourenplanung, die von Quintig, Software-Spezialist für Lieferketten, entwickelt wurde. Die ist das digitale Gehirn des Systems und verbreitet in der DHL-Einsatzzentrale alle Informationen über Verkehrslage, Beladung und Standort des SmartTrucks. Das System sendet Aktualisierungen – so eine Streckenänderung an den Bordcomputer im Fahrzeug. Ferner wird das Fahrzeug am Abend vor der nächsten Tour mit Informationen versorgt: Wo sind Pakete abzuholen, welche Adressen sind bei der Zustellung anzusteuern, welche Strecke ist die effizienteste und welche Pakete gehören an Bord.

RFID (Radiofrequenz Identifikation) unterstützt den Vorgang: Die zu transportierenden Pakete im Laderaum tragen Funketiketten, so genannte RFID-Tags, auf denen die Sendungs-ID gespeichert ist. Im Laderaum des Fahrzeugs sind Antennen eingebaut, die mit einem RFID-Lesegerät verbunden sind. Das steht im Kontakt mit dem Bordcomputer, der die Daten mit der DHL-Einsatzzentrale austauscht. Das Fahrzeug lässt sich außerdem durch GPS ständig verfolgen.

Ulrich: Der SmartTruck ist ein Beispiel dafür, wie wir innovative Technologien für den Ressourcenschutz einsetzen. Bis 2020 will unser Konzern die CO2-Effizienz um 30 Prozent verbessern.

Text und Fotos: Erwin Halentz

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