Buchtipp der Woche (1)

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Christa Mälzer: Mama Mälzers kleiner Küchenhelfer.
Rowohlt Taschenbuch Verlag (rororo); 8,95 Euro

Man stelle es sich vor: Die Dame des Herzens folgt nur zu gerne der Einladung zum Essen, es mundet nicht nur, sondern es funkt auch gegenseitig. Wenn das servierte Essen dann aus dem Restaurant geliefert worden und nur als selbst hergestellt deklariert war, ist es doch peinlich, wenn sowas rauskommt. Eine Situation von vielen, die dafür spricht, in der Zubereitung von leckeren Mahlzeiten zumindest einigermaßen bewandert zu sein. Wer das immer schon wollte, sich das Ganze aber schrecklich aufwändig und kompliziert vorgestellt hat (es soll ja schon Menschen gegeben haben, die beim Versuch, ein Spiegelei zuzubereiten, um ein Haar ein Haus abgefackelt hätten), wird dieses Büchlein von Mama Mälzer (ja, die Mama des berühmten TV-Kochs Tim) sehr mögen.

Nun ist es nicht so, dass die Mama sich kurzerhand an den Ruhm des Sohnes anhängt. Nein, während Tim gerne demonstriert, wie selbst ausgefallene Kreationen ganz einfach herzustellen sind, verlegt sich Christa aufs ganz und gar Bodenständige. So erklärt sie zunächst mal, warum man in der Küche mit wenigen Werkzeugen locker auskommt, die allerdings von bester Qualität sein müssen. Und wer die eigene Sparsamkeit am falschen Ende schon mal bitter bereut hat, weil man sich anschließend mit schlecht schneidenden Messern herumärgern durfte, die auch noch besch…eiden in der Hand lagen, weiß, wovon Mama Mälzer schreibt.

Im Rezeptteil gibt es dann allerlei, was unkompliziert zuzubereiten ist, und hier greift Mama Mälzer mit Freude auf das zurück, was sie aus dem eigenen Elternhaus kennt. Dazu gehören ganz klassische Rouladen, der Schweinebraten mit reichlich Knoblauch und natürlich die norddeutschen Highlights wie die Rote Grütze zum Dessert und der Grünkohl für Wintertage. Und wer Kürbisse bisher eher als Halloween-Dekoration oder süß-sauer ersäuft im Glas kannte, wird sich via Kürbissuppe und Kürbisauflauf gerne eines Besseren belehren lassen. Nur bodenständig geht es auch nicht zu, denn eine Kohlsuppe, die mit Currysahne kombiniert wird, hat ganz sicher das Zeug zum ausgefallenen Festtagssüppchen. Abschließend sei zum Rezeptteil noch verraten, dass Mama Mälzers Vielfraßkuchen seinen Namen nicht nur zu Recht trägt, sondern tatsächlich schneller zubereitet ist als der Weg zum Konditor dauert, wenn sich überraschend Besuch ansagt.

Wer schon einmal die Erfahrung gemacht hat, dass manches Kochbuch, das eigentlich schrittweise in die Geheimnisse der Zubereitungen einführen sollte, sich dann doch so verständlich liest wie der Beipackzettel zu einem Blutdrucksenker, wird dieses Büchlein lieben. Es nennt sich nicht nur Küchenhelfer, es ist tatsächlich einer.

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