Nach Honda in der Formel 1 auch Suzuki: Ausstieg aus der Rallye-WM

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Die weltweite Finanzkrise, die immer mehr zu einem formidablen Wirtschafts-Crescendo mutiert, wirkt sich in beängstigendem Maße auch zunehmend auf den internationalen Motorsport aus. Nach der Formel 1 vor wenigen Tagen hat es jetzt auch die Rallye-Weltmeisterschaft erwischt. Nach Honda hat mit Suzuki der zweite große japanische Autobauer die Reißleine gezogen und sich aus dem zwar sehr image-trächtigen, aber eben auch kostenintensiven Spektakel zurückgezogen. Suzuki hat am Montag seinen sofortigen Ausstand aus der Rallye-Weltmeisterschaft zum Jahr 2009 bekannt gegeben.

Die Japaner waren erst zu Beginn dieses Jahres mit zwei SX4 World Rallye Cars in die Weltmeisterschaft eingestiegen. Mit Per-Gunnar Andersson und Altmeister Toni Gardemeister hatten die Japaner zwei international erfahrene und renommierte WRC-Piloten für ihr Engagement verpflichtet und dabei in Japan und zum Abschluss bei der RAC in Wales hervorragende Platzierungen erreicht. Die Saison hatte Suzuki in der Konstrukteurs-Wertung auf dem fünften Platz abgeschlossen. Suzuki hatte, entsprechend dem Portfolio seiner Markenpalette, mit der Rallye-WM und der JWRC (Junior World Rallye Championship) seine Produkte vor allem bei jungen, sportlich orientierten Fahrerinnen und Fahrern immer wieder präsentiert.

Am Montag teilte das Unternehmen mit, dass man als Reaktion auf den Rückgang bei Automobilverkäufen alle Geschäftsfelder prüfe und entschieden habe, sich auf Kernbereiche wie Produktion, Umwelttechnologien und die Entwicklung neuer Motorengenerationen zu konzentrieren. Ein Ergebnis dieses Prozesses sei die Entscheidung, die WRC-Aktivitäten ab 2009 einzustellen. Suzuki war im Jahr 2002 mit einem Ignis Super 1600 in der FIA Junior Rallye-Weltmeisterschaft (JWRC) eingestiegen und hatte im weiteren Verlauf zweimal die Meisterschaft gewonnen. Zu Beginn dieses Jahres war der sorgfältig vorbereitete Aufstieg in die Rallye-Weltmeisterschaft erfolgt. Ganz wollen die Japaner ihr Engagement im Rallyesport, das immerhin die Identifikation mit Serienfahrzeugen wie dem Swift Sport nachhaltig positiv beeinflusst hat, nicht einstellen. Das Unternehmen teilte mit, es werde weiterhin Kunden unterstützen, die in der JWRC und im Rahmen nationaler Motorsportaktivitäten – wie beispielsweise dem Suzuki Rallye Cup – in Europa und weltweit mit Swift Super 1600 Fahrzeugen starten.

Welche Auswirkungen der Entschluss der Japaner, sich nach nur einem Jahr in der WRC wieder zurück zu ziehen, auf die Rallye-Weltmeisterschaft und die darin vertretenen Werksteams haben wird, ist noch völlig offen. Ford, Citroën und Subaru, die mit Werksteams in der FIA Rallye-Weltmeisterschaft vertreten sind, haben auf den Rückzug Suzukis noch nicht reagiert. Die neue Saison 2009 wird bereits Ende Januar mit dem ersten WM-Lauf, der traditionell in Monte Carlo stattfindet, eingeläutet werden. Auf das Teilnehmerfeld darf man gespannt sein, einige Privatteams werden sich wohl ebenfalls Gedanken über ihren künftigen internationalen Auftritt machen müssen. Im Tourenwagen- und GT-Rennsport hatte Audi erst vor wenigen Wochen sein Engagement in der DTM weiterhin bekräftigt, die europäische Le Mans Serie jedoch aus finanzpolitischem Kalkül geopfert. Ob das Ingolstädter Unternehmen 2009 in der American Le Mans Serie (ALMS), die man in diesem Jahr gewann, erneut einsteigen wird, ließ die Unternehmensführung noch offen.

Text: Jürgen C. Braun / Fotos: Jürgen C. Braun / Hersteller

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