Franz-Christoph Heel/Olaf Schumacher: 100 Autos, die man fahren muss, bevor man stirbt.
Heel Verlag; 9,95 Euro.
Jemand, der den Anblick überstanden hat, wie seine Kotflügel schon nach einer leichten Kollision, zum Besipiel mit einem Strohballen, in abertausende rasierklingenartige Splitter zerbersten, fürchtet sich vor dem furchtbaren Gemetzel, das die anrichten können, geht auf Nummer sicher und weicht weiträumig aus. Nicht ohne sich beim Vorbeifahren noch einmal an ihm satt zu schauen.
Schreiben Franz-Christoph Heel und Olaf Schumacher über den Trabant 601. Warum sie ihn dann zu jenen 100 Autos zählen, die sie zur zwingend notwendigen Lebenserfahrung zählen, ist trotzdem klar: Es geht den beiden um Autos, die in irgend einer Weise Automobilgeschichte geschrieben haben, die eine andere Bedeutung hatten als nur die, für sämtliche Passagiere ein schnelleres Transportmittel zu sein als die eigenen Füße.
Siehe Citroën 2CV: Denn der sollte ja wirklich nicht mehr sein als solch ein Transportmittel. Eigentlich. Daraus wurde – eine Legende. Obwohl, wie die beiden Autoren finden, die Ente schneller rostet als der Betrachter auf die rostende Stelle schauen kann. (Der Hummer H2, nur um einmal ein sehr gegensätzliches Auto zu nennen, kommt unter Vernunftaspekten auch nicht besser weg).
Nein, völlig ernst gemeint im Sinne einer gründlichen Fahrzeugprüfung ist dieses Brevier ganz bestimmt nicht. Würden sonst Bobby Car, Rettungswagen und Wasserwerfer in ihm ausführliche Erwähnung finden? Nicht zu vergessen der Kettcar, mit dem nämlich der Fahrer erkennt, dass Stahlrohr härter ist als Holzmöbel und dass Kurven erst geschafft sind, wenn auch die Hinterräder durch die Türrahmen sind. Früh übt sich.
Für den Rettungswagen als einmal zu machende Auto-Erfahrung spricht laut Autorenteam das Aufsehen, das von keinem anderen Fahrzeug zu toppen ist. Vielleicht noch vom erwähnten Wasserwerfer, aber das ist wiederum eine andere Form der Aufmerksamkeit.
Ob Porsche 911, Borgward Isabella, Renault 4, BMW Isetta, VW (Brezelkäfer) oder Volvo (Schneewittchensarg): Es sind in der Tat ganz besondere Autos, die hier in Text und Bild porträtiert werden. Alle 100 wird man wahrscheinlich nicht schaffen, bevor die letzte Fahrt in einem schwarzen Kombi endet (so heißt es im Klappentext). Einige davon aber schafft man sicher bzw. hat die Erfahrung schon gemacht. Und wenn es schöne waren, wird keine Roststelle und kein technisches Manko die Erinnerung daran trüben können. Aber das wissen Franz-Christoph Heel und Olaf Schumacher wohl sowieso.