Am 7. November 1983 nahm der damalige Bundesinnenminister Friedrich Zimmermann in München die erste öffentliche Zapfsäule für bleifreies Benzin in Betrieb. Auf dem Höhepunkt der Diskussion um das Waldsterben setzte die Politik damit ein kleines Zeichen, der Anfang eines umweltpolitischen Umdenkens war gemacht. Es dauerte allerdings noch bis 1988 bis der Gesetzgeber den Verkauf von verbleitem Normalbenzin verbot, acht Jahre später stellte die Mineralölindustrie den Verkauf von Super verbleit in der Bundesrepublik Deutschland ein. Erst zum Stichtag 1.1.2000 wurde der Verkauf von verbleiten Ottokraftstoffen innerhalb der Europäischen Gemeinschaft untersagt.
Vor mehr als 25 Jahren sorgte das Thema Waldsterben für Furore. Greenpeace, BUND oder auch Robin Hood überboten sich in Aktionen, den Bundesbürgern die Folgen von Luftverschmutzung bewusst zu machen. Als ein Hauptverursacher galten die Autoabgase. In Deutschland hatte man Anfang der 70er die Gefährlichkeit von Blei erkannt und Richtlinien zur Verminderung des Bleigehalts in Benzin erlassen. In den USA und Japan war man schon weiter. Hier verabschiedete man zur gleichen Zeit bereits strengere Abgasgrenzwerte für Pkw. Dazu war der Einsatz von Katalysatoren nötig. Da diese aber durch bleihaltigen Treibstoff geschädigt werden, wurde gleichzeitig unverbleites Benzin vorgeschrieben.
Die deutschen und vor allen Dingen die europäischen Mühlen der Gesetzgebung mahlten dagegen sehr langsam. Es dauerte bis Mitte der 80er Jahre bis die deutsche Regierung versuchte, die amerikanischen Grenzwerte, unverbleiten Kraftstoff und den Katalysator zum 1. Januar 1986 im ganzen EU-Raum durchzusetzen. Der politische Alleingang löste bei den Autoherstellern Proteste aus: Besonders die in- und ausländischen Hersteller kleinerer Fahrzeuge befürchteten durch die höheren Kosten für Katalysatoren Wettbewerbsverzerrungen gegenüber den Herstellern von Automobilen im höheren Preissegmenten, bei denen die Zusatzkosten für die abgasreinigende Technik den Verkaufspreis prozentual nicht so verteuerten. Eine Diskussion, die mit umgekehrten Vorzeichen so ähnlich auch heute noch hinsichtlich der CO2-Emissionen geführt wird. Schließlich einigte man sich auf einen Kompromiss, der bis 1995 eine Schadstoffsenkung um 65 Prozent ermöglichte. Mittlerweile wurden auf EU-Ebene die Grenzwerte für die Fahrzeug-Emissionen drastisch gesenkt. Seit 1992 erhalten Autos nur noch eine Zulassung, wenn sie die geltende Abgasnorm erfüllen. Die ist zurzeit noch Euro4, ab 2009 gilt die strengere Norm Euro5. Insgesamt haben sich seit der Verschärfung der Gesetze die autobedingten Schadstoffemissionen um über 90 Prozent verringert.
Text: Elfriede Munsch
Fotos: ARAL, Deutscher Verkehrssicherheitsrat e. V. (DVR)