Formel 1: Showdown am Fuß des „Heiligen Berges“

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Unternehmerische Entscheidungen sind in diesen turbulenten Tagen an den Märkten nicht aus dem Hemdsärmel zu schütteln. Was für die gesamte Führungsebene großer Auto-Hersteller zutrifft. Quer durch die Management-Hierarchie. Wozu im Hause BMW Dr. Mario Theissen als Motorsport-Direktor des Formel-1-Rennstalls BMW-Sauber mit Sicherheit gehört. Kein Wunder, dass sich der smarte Eifeler Zeit gelassen hat bei der Bekanntgabe des Fahrerduos, das in der nächsten Saison in den Cockpits der weiß-blauen Renner sitzen wird. Zu Wochenbeginn, wenige Tage vor dem drittletzten Saisonrennen am Sonntag beim Großen Preis von Japan (Start 7 Uhr MESZ) machte das Team Nägel mit Köpfen: Nick Heidfeld wird auch in der Formel-1-Saison 2009 für BMW-Sauber fahren. Gemeinsam mit dem Polen Robert Kubica.

Eigentlich, so Theissen, habe man sich ja bereits zur Sommerzeit Klarheit in dieser Frage verschaffen wollen, aber Nick hatte nach den Übersee-Rennen eine durchaus harte Phase. Mit der gemeinsamen Unterstützung des Teams habe der 31-Jährige diese Schwäche überwunden, so dass wir uns zeitnah zum Japan-Rennen für diese Lösung entschieden haben. Der Betroffene selbst sieht die Krise vom Sommer längst bewältigt: Es gab Zeitpunkte, in denen weder das Team noch ich zufrieden sein konnten, aber gemeinsam sind wir da raus gekommen.

In erster Linie sei es um die Resultate im Qualifying gegangen. Und dort habe man in den vergangenen Rennen erhebliche Fortschritte verzeichnet, ohne dass man von mir verlangt hätte, meinen Fahrstil umzustellen, wie Quick Nick betont. Jetzt freue er sich über die Bestätigung und das Vertrauen, denn ich habe immer gesagt, dass ich beim Team bleiben will. Um gemeinsam mit Kubica 2009 den Abstand zu den führenden Teams auf Dauer zu verkürzen. Denn sein Anspruch bestehe nach wie vor: Ich habe immer gesagt, dass ich einmal um den Titel in der Formel 1 fahren will.
Das wird vermutlich auch sein junger Landsmann Sebastian Vettel wollen und irgendwann wohl auch einmal tun. Sebastian verbindet großes Talent mit dem unbedingten Willen, etwas erreichen zu wollen. Er kann trotz seiner relativ geringen Erfahrung in der Formel 1 den Renningenieuren heute schon wertvolle Tipps und Fingerzeige geben, was man bei Fahrern seines Alters sehr selten findet, urteilte Vettels großes Vorbild Michael Schumacher am Wochenende auf dem Nürburgring über seinen möglichen Nachfolger. Bei den Ferrari Racing Days absolvierte Schumi seinen üblichen jährlichen PR-Auftritt vor den zahlreichen Rotkäppchen.

Am Fuße des heiligen Berges wird der 21-jährige Heppenheimer im Toro Rosso vermutlich nicht (wieder) zu den Sieganwärtern gehören. Dort benutzt die Formel 1 übrigens besondere Reifen, um eine Umweltkampagne der FIA zu unterstützen. Die Pneus werden durch grüne Rillen gekennzeichnet sein, um auf die Make Cars Green-Initiative des Weltautomobilsport-Verbandes hinzuweisen. Die Reifenfarbe soll dokumentieren, dass alle Betreiber hinter einem Umweltkonzept der FIA stehen, das 2009 unter anderem den Einsatz von Energierückgewinnungs-Systemen vorsieht.

Text: Jürgen C. Braun
Fotos: Bernhard Schoke

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