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BMW kann mehr als Boxer-Motorräder. Das haben die Bayern mit der Berliner Bike-Produktion schon lange Jahre im Großen mit den K-Modellen und im Kleinen mit den Einzylinder-Varianten bewiesen. Im vergangenen Jahr wurden die Einzylinder abgelöst und durch Reihenzweizylinder ersetzt. Wie bei den Boxern mag die Kundschaft am liebsten die Variante GS, mit der man notfalls auch auf unbefestigten Wegen vorankommt, vor allem aber bequem reisen kann. Diese Anforderung erfüllt die F 800 GS allemal.
Sie ist schmaler und leichter als ihre große Schwester R 1200 GS. Gerade mal 207 Kilogramm bringt sie vollgetankt auf die Waage. Das macht sich im Handling natürlich positiv bemerkbar. Mit 63 kW/85 PS verfügt sie zudem über ausreichend Leistung. Boxer-Fahrer loben dabei den spontanen Einsatz der PS und die Drehfreude des Motors. Immerhin 83 Newtonmeter maximales Drehmoment stemmt der Twin auf die gleitgelagerte Kurbelwelle. Von da geht es über ein gut abgestuftes Sechsganggetriebe an die Kette, die die Kräfte ans Hinterrad überträgt. Damit weicht BMW für diese GS sowohl vom Kardanantrieb der Boxer als auch vom Riemenantrieb der zivileren F-Modelle ab. Dem Fahrer kann es egal sein, Hauptsache die Kraft wird verzögerungs- und möglichst wartungsfrei weitergegeben.

Die F 800 GS ist kein kleines Motorrad. Mit einer Sitzhöhe von 850 Millimetern bietet sie auch lang gewachsenen Personen eine bequeme Sitzposition. Für kürzere Fahrer/-innen empfiehlt sich die kleine Schwester F 650 GS, die mittels Tieferlegungssatz auf 765 mm Höhe reduziert werden kann. Die hat mit 52 kW/71 PS aber auch weniger Leistung. Lange Federwege von 230 mm garantieren auch auf schlechten Wegen noch guten Komfort. Dank des breiten Lenkers hat man jederzeit das Gefühl, das Motorrad im Griff zu haben. Kurviges Geläuf mit engen Kehren wie im Gelbachtal bei Montabaur oder im Sayntal liegen der GS besonders. Hier haben auch deutlich stärkere Maschinen leicht das Nachsehen. Auf der Autobahn dient die kleine Scheibe als Windschutz, was nur bedingt funktioniert. Jedenfalls zerren bei höheren Tempi die Windkräfte recht kräftig an den Armen.

Gegenüber der Boxer-GS fehlt der F 800 ein bisschen die Souveränität des schweren Motorrades. Dafür kommt sie mit deutlich weniger Sprit aus. Forciert bewegt kamen wir mit Werten um fünf Liter aus. Zudem ist sie in der Anschaffung rund 3.000 Euro günstiger als ihre große Schwester. Für 9.640 Euro bietet sie ähnlichen Fahrspaß mit kleinen Abstrichen. Das ABS-System erhöht den Preis um 710 Euro. Heizgriffe, Bordcomputer und derlei mehr bieten Gelegenheit zur Individualisierung.

Text: Günter Weigel

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