Erste Erfahrungen: Honda Accord 2008

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Welche Ansprüche stellt eigentlich der Besitzer einer Mittelklasselimousine an sein Fahrzeug? Soll es ein vernünftiges Preis-/Leistungs-Verhältnis aufweisen, praktisch und damit alltagstauglich sein, viel Platz und einen akzeptablem Wiederverkaufswert haben, leistungsstarke und gleichzeitig auch sparsame Motoren bieten und – zu guter Letzt – auch noch ein rechter Hingucker sein, also ein ansprechendes Äußeres haben? Fast all das kann der Honda Accord, mittlerweile in sieben verschiedenen Generationen auf dem Markt zu finden, eigentlich für sich beanspruchen. Egal, ob als Limousine oder als Kombi (Tourer), der Honda Accord war eigentlich ein Begriff in der Mittelklasse. Warum aber war er ein Begriff? Weil man wusste, dass es das Auto gab oder weil man es öfter mal gesehen hat auf der Straße? Hm, schwer zu beantworten, die Frage.

Fest steht nur. Der Honda Accord blieb immer irgendwie hinter seinen Möglichkeiten zurück. Vielleicht, weil er zu wenig Brandstifter, sondern eher Biedermann war? Vielleicht zu unscheinbar, um seine durchaus vorhandenen Werte auch transparent machen zu können? All das soll sich jetzt ändern mit Generation Nummer acht des Accord, der nicht nur jede Menge technischer Avantgarde-Features bietet, sondern sich auch endlich mal etwas traut: Aufzufallen nämlich, und das nicht nur durch seine große Klappe, wie beim Kombi-Modell, den die Japaner Tourer nennen.

In einer Umgebung, in der die Verkaufs-Argumente eigentlich ziemlich klar sind, ist das kein einfaches Unterfangen. 70 Prozent aller deutschen Mittelklasse-Autos (womit nicht die Herkunft der Fahrzeuge gemeint ist) werden von Dieselmotoren angetrieben. 40 Prozent sind Limousinen, 60 Prozent demzufolge Kombis. Woraus die Honda-Leute eigentlich schließen müssten: Da haben wir noch Luft nach oben. Denn sowohl der Diesel- wie auch der Kombi-Anteil beim Accord lag zuletzt deutlich unter der Marke von 40 Prozent.

Fangen wir beim Aussehen an. Eine neue Formensprache mit klaren eindeutigen Konturen, einem markanten Kühlergrill, höherer Gürtellinie und sich zum Heck hin verjüngenden Proportionen haben aus dem optischen Einheitsbrei der Vergangenheit ein Fahrzeug mit Hinguck-Charakter gemacht. Erstes fest zu haltendes Ergebnis der Bemühungen: Man kann auch wegen eines Honda Accord durchaus mal stehen bleiben und sich wohlgefällig dessen Blechkleid ansehen.

Honda, das in diesem Jahr seinen 60. Geburtstag feiert, hat dem Accord aber auch nicht nur eine neue Optik, sondern fast schon traditionsgemäß innere Werte mitgegeben, die der Begriffs-Definition Mittelklasse eigentlich nicht mehr standhalten. So wie etwa ein aufwändiges Sicherheitspaket und Antriebsaggregate, die bereits jetzt die Abgaswerte der zukünftigen Euro-5-Norm erfüllen. Das so genannte Honda Advanced Safety Paket (lieferbar gegen Aufpreis für die Top-Ausstattung) beinhaltet unter anderem einen aktiven Spurhalteassistenten, wie man ihn ähnlich bereits von Citroën her als Poporüttler kennt. Hier arbeitet das System etwas anders. Eine unmittelbar hinter der Frontscheibe angebrachte Hochgeschwindigkeitskamera erkennt Abweichungen von der Fahrspur und lenkt den Accord, wenn der Fahrer nach einer Warnung nicht eingreift, wieder auf den rechten Weg zurück. Dies allerdings nur zu 80 Prozent, weil wir den Fahrer nicht ganz aus der Verantwortung entlassen wollen, wie Honda-Sprecher Dr. Alexander Heintzel formuliert.

Beim präventiven Fahrerassistenzsystem misst ein Millimeterwellen-Radar den Abstand zum voraus fahrenden Fahrzeug und übermittelt dem Fahrer die Gefahrensituation. Reagiert dieser auf den Impuls hin nicht, leitet das System eine Notbremsung (mit bis zu 60 Prozent Bremsleistung) ein. Die adaptive Geschwindigkeitsregelung nutzt ebenfalls die Radaranlage und sorgt so für permanente Sicherheits-Distanz.

Honda hat aber nicht nur an die Sicherheit der Menschen in, sondern auch außerhalb des Accord gedacht. Zu den betreffenden Vorsorgemaßnahmen zählen unter anderem Scheibenwischer-Drehgelenke, die sich bei einem Aufprall verformen und Kotflügel, die bei einem Aufprall Energie absorbieren und das Verletzungsrisiko verringern.

Die Antriebspalette des neuen Honda Accord beginnt mit einem Zweiliter, der 156 PS leistet. Dessen Verbrauch liegt bei 7,2 Litern, der Kohlendioxidausstoß liegt bei 170 Gramm pro Kilometer. Darüber folgt ein 2,4 Liter mit 201 PS, der im Durchschnitt 8,8 Liter verbraucht und 209 Gramm CO2 emittiert. Ein neu entwickelter Diesel schöpft aus zwei Litern Hubraum 150 PS. Dessen Verbrauch liegt bei 5,6 Litern, der CO2-Ausstoß bei 148 Gramm pro Kilometer.

Zur Basisversion gehören elektrische Fensterheber ebenso wie Radio mit CD-Spieler. In den komfortableren Versionen kommen Licht- und Regensensoren sowie Zwei-Zonen-Klimaautomatik und Navigationssystem hinzu. Die Preisliste beginnt bei 24.800 Euro für den Zweiliter in der Basisversion und endet bei 32.750 Euro für den 2,4 Liter. Der Diesel ist ab 28.675 Euro erhältlich. Der ab Herbst erhältliche Kombi kostet in der Basisversion 26.100 Euro, in der Topversion Executive 34.675 Euro.

Text: Jürgen C. Braun

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