Erste Erfahrungen: Lexus IS-F

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Auf Auto-Messen wirkte er immer eine Spur zu aufdringlich, ein Eindruck den der IS-F, die neue sportliche Speerspitze von Toyotas Luxus-Dependance Lexus, auf der Straße nicht bestätigt. Die größeren Kühlöffnungen und die kleinen aerodynamischen Anbauteile sind einfach technisch nötig und damit kein prolliger Auswuchs falsch verstandener Sportlichkeit. Das F im Namenskürzel steht für Fuji. Am Fuß des heiligen Bergs der Japaner liegt der Fuji-Speedway, die Toyota eigene Formel-1-Strecke und auf ihr wurde der IS-F abgestimmt. Hier hat die Marke ihre sportlichen Gene und eben hier entwickelten zwei Ingenieure des Konzerns mit ihrem Team den Prototypen des IS-F um ihn auf der Rennstrecke dem Vorstand vorzuführen. Der Versuch gelang. Die Herren über die Finanzen genehmigten die Serienproduktion und damit auch den Start der F-Devision von Lexus. Nach dem IS-F sollen in Zukunft auch in anderen Baureihen F-Modelle entstehen.

Um der Mittelklasse-Limousine echte Sportgene einzupflanzen, transferierten die Techniker den V8-Motor des Lexus LS 600 samt Getriebe unter die Motorhaube des IS. Allerdings erhielt der Motor unter anderem einen neuen Zylinderkopf, zusätzliche Ölpumpen und hitzebeständige Ansaugkanäle aus Aluminium. Aus fünf Litern Hubraum resultieren nun 423 PS/311 kW und satte 505 Newtonmeter Drehmoment. Das Getriebe wurde mit einer zusätzlichen Kupplung versehen, die alle Gänge von zwei bis acht direkt, also ohne Wandlerüberbrückung, verbindet und so den Kraftschluss eines Handschalters vermittelt. Die daraus resultierenden Fahrleistungen brauchen sich im deutschen Wettbewerbsumfeld von BMW M3, Audi RS 4 und Mercedes C 63 nicht zu verstecken. In 4,8 Sekunden sprintet der Hecktriebler aus dem Stand auf 100 km/h. Die Spitze ist bei abgeregelten 270 km/h erreicht. Ungedrosselt liefe der Lexus rund 315 km/h schnell.

Weil das neue Aggregat ein bisschen höher baut, als die vormals verwendeten Sechszylinder, wuchs auch die Motorhaube um satte sechs Zentimeter nach oben, was dem IS-F einen etwas bulligeren Auftritt verschafft. Zu diesem tragen auch die leicht ausgestellten Kotflügel bei, die Platz schaffen für 19-Zoll-Räder mit den üppig dimensionierten Bremsen von Brembo.

Lexus hat bei der Konzeption des IS-F versucht, den Spagat Komfort, wie man ihn von der Marke kennt und neuer, rennstreckentauglicher Sportlichkeit zu schaffen. Das ist weitgehend gelungen. Einerseits kann man mit der Limousine gelassen im Stadtverkehr oder auf tempolimitierten Autobahnen schlendern, andererseits bietet sie jede Menge Spaß auf der Rennstrecke. Der Abroll-Komfort leidet ein wenig unter der straffen Auslegung des Fahrwerks, aber das ist beim Wettbewerb ähnlich. Um das Fahrvergnügen zu steigern, haben die Techniker dem von Haus aus leisen Motor ab etwa 3.500 Umdrehungen einen betörenden V8-Sound anerzogen. Immer präsent, aber nie lästig. Im Alltag stört er nicht, weil man dank der acht Gänge der Automatik selten so hoch drehen muss. Das macht sich auch im Verbrauch bemerkbar, den Lexus mit 11,4 Litern (270 g/C02/km) angibt.

Auf der Komfortseite punktet der Japaner mit einer Ausstattung, die zum Preis von 69.600 Euro tatsächlich komplett ist und sowohl Leder wie Navigation beinhaltet. Einzig ein Schiebedach und das Pre Crash Safety System stehen auf der Aufpreisliste. Von den 6.000 jährlich geplanten IS-F kommen 600 nach Europa, 200 davon nach Deutschland.

Text: Günter Weigel

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