Klimadebatte verändert Kaufverhalten

Beitragsbild
Foto 1
Foto 2

Verbraucher in Europa und in den USA wollen auf die Klimadiskussion mit dem Kauf umweltfreundlicherer Autos reagieren. Aber die Wenigsten halten sich für kompetent, um die Umweltfreundlichkeit eines Fahrzeugs selbst zu beurteilen. Rund 75 Prozent der europäischen Verbraucher plädierten deshalb für ein Öko-Siegel für Autos. Dies bestätigt die aktuelle Oliver Wyman-Studie Auto & Umwelt 2007.

Gegenwärtig gelten noch japanische und französische Marken als besonders umweltfreundlich. Doch die deutschen Hersteller sind auf dem Vormarsch. In zehn Jahren, so die Meinung der europäischen Verbraucher, würden sie die umweltfreundlichsten Fahrzeuge herstellen.

Knapp 80 Prozent der befragten Europäer geben an, mit ihrem nächsten Autokauf auf die Klimadiskussion zu reagieren. Ein vollständiger Autoverzicht sei für die überwältigende Mehrheit der Befragten jedoch keine Alternative. Knapp 50 Prozent wolle ihre Kilometerleistung einschränken, aber nur 15 Prozent halten dies für ausreichend. Deshalb beabsichtigen knapp 30 Prozent der europäischen Verbraucher, auf einen umweltfreundlicheren Antrieb umzusteigen. Weitere zwölf Prozent wollen ein Auto mit geringerer Leistung kaufen und neun Prozent sich ein kleineres Fahrzeug anschaffen. Bereits 18 Prozent gaben an, sich künftig für das Öko-Modell einer Baureihe zu entscheiden, wobei aber nur knapp 13 Prozent dafür auch höhere Kosten in Kauf nähmen.

Die Klimadiskussion verändere die generellen Kaufkriterien für Neuwagen erheblich. Auf diesem Feld konstatierte die Studie einen klaren Trend zu Umweltargumenten. Zwar seien die vier wichtigsten Kaufkriterien weltweit noch immer Zuverlässigkeit, Sicherheit, Preis-Leistungsverhältnis und Gesamtkosten. Doch auf Rang fünf folgt bereits Umweltfreundlichkeit, noch vor Design, Service und Markenprestige. Halte diese Entwicklung an, könnte sich Umweltverträglichkeit dauerhaft als dritte Grunderwartung neben Zuverlässigkeit und Sicherheit etablieren – ohne dass die meisten Kunden dafür mehr zahlen wollen. Auch der Gesetzgeber ist nach Ansicht der Verbraucher gefordert: 75 Prozent der Europäer und 65 Prozent der US-Amerikaner möchten beim Kauf eines Öko-Autos durch Steuererleichterungen unterstützt werden.Unter europäischen Verbrauchern gelten heute Toyota, Renault und Peugeot als besonders umweltfreundliche Automarken. Deutsche Automarken sind bisher im Mittelfeld angesiedelt, würden jedoch als Umwelt-Aufsteiger angesehen. In zehn Jahren würden sich unter den fünf umweltfreundlichsten Marken auch drei deutsche befinden. Vor allem BMW werde derzeit als sehr aktiv bewertet. Von Mercedes-Benz erwarten Premiumkunden in Europa, in zehn Jahren die umweltfreundlichste Marke zu sein. VW, schon heute auf Rang fünf der umweltfreundlichsten Volumenhersteller, könnte sich nach Ansicht der europäischen Verbraucher an die dritte Stelle setzen. Deutsche Kunden trauen VW sogar Platz eins zu.

Text und Fotos: Erwin Halentz

Scroll to Top