Es gibt nicht viele Autos, nach denen sich sowohl Zeitgenossen der Generation Begleitetes Fahren wie auch solche, die schon vor Jahrzehnten einen grauen Lappen erworben haben, gleichermaßen umdrehen. Und dabei auch unverhohlen ein paar Neidgefühle entwickeln. Er ist fraglos einer davon: Der Audi TT, ob als Coupé oder als Roadster. Vielleicht sogar im letzteren Falle noch mehr ein Objekt der automobilen Begierde.
Aus dem puristischen Sportwagen der 90er Jahre hat Audi-Chefdesigner Walter de Silva mittlerweile in der zweiten Generation ein nicht mehr ganz so extravagantes, aber dennoch zeitlos schönes und elegantes Textildach-Cabrio geschneidert. Die sanften Rundungen und fließenden, leicht gestreckten Proportionen haben der einstigen Design-Revolution aus Ingolstadt etwas vom spröden Charme der automobilen Avantgarde genommen und dem neuen TT einen Hauch von lässiger Bourgeoisie mit auf den Weg gegeben.
Der 250 PS starke Sechszylinder brabbelt schon im Stand verheißungsvoll vor sich hin. Im eher mäßigen Umgang mit dem Gaspedal zum Cruisen macht der Ingolstädter Schönling genau so viel Spaß wie beim kraftvollen Beschleunigen und Auskosten des Rausches der Geschwindigkeit auf der Autobahn. Bei Tempo 250 riegelt die Elektronik den Vortrieb ab. Der permanente Allradantrieb sorgt in jeder Fahrsituation für herausragende Kurveneigenschaften. Das Schalten kann man sowohl der punktgenau arbeitenden S-Tronic überlassen, eine manuelle Schaltkulisse bietet aber auch die Möglichkeit, dies entweder in der Mittelkonsole oder mit Hilfe zweier Paddel am Lenkrad selbst zu übernehmen.
Das sportlich straffe Fahrwerk in Verbindung mit dem von hoher Torsionssteifigkeit geprägten Alu-Rahmen sorgt dabei für Fahrgenuss von höchster Qualität und Sicherheit. Das ganze unterstützt von unmittelbar, aber nicht hektisch abrupt zupackenden Bremsen und einer sehr mitteilsamen Lenkung. Behutsam eingepackt in ein sportlich ausgerichtetes Cockpit mit extrem führigen Sitzen sowie ein Windschott ergibt sich Sommer-Sonne-Feeling ohne störende Windgeräusche. Der Preis für derlei Offenherzigkeit im Zeichen der vier Ringe: 43.800 Euro.
Text: Jürgen C. Braun