Mit 350 PS durch den Circus Maximus

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Ben Hur lässt grüßen und die römischen Baudenkmäler der altehrwürdigen Augusta Treverorum werden zur Kulisse der postmodernen Gladiatorenkämpfe auf Rädern. Beim zehnten von insgesamt 16 Läufen zur Rallye-Weltmeisterschaft, der ADAC Rallye Deutschland vom 16. bis 20. August rund um Trier, wird es eine spektakuläre Weltpremiere geben, die sportlich zwar ohne großen Wert ist, die Quertreiber-Elite jedoch in den Fokus der internationalen Rennsport-Szene rücken wird. Manege frei im Circus Maximus.

Weltmeister Sébastien Loeb (Frankreich / Citroën), der WM-Führende Marcus Grönholm (Finnland / Ford), Ex-Weltmeister Petter Solberg (Norwegen / Subaru) und dazu ein fast 100 Fahrzeuge starkes Fahrerfeld werden am Samstag abend auf eine Sonderprüfung mit dem bezeichnenden Namen Circus Maximus gehen. Etwa 230.000 Zuschauer erwartet der veranstaltende ADAC von Freitag bis Sonntag auf den Sonderprüfungen an der Mosel und im Hunsrück. 20.000 sollen es allein am Sonntag morgen ab 11 Uhr in Trier, der alten Augusta Treverorum sein, wenn der Rallyesport die Antwort auf die Frage geben soll: Quo Vadis. Die Richtung, in die es wirklich gehen soll, kann nur heißen: Mehr Show, mehr Spektakel. Und genau das bietet der Circus maximus.

Wir müssen uns etwas einfallen lassen, um die Zuschauer und Sponsoren an die Strecke zu locken, sagt Rallyeleiter Armin Kohl, ein pensionierter Polizei-Beamter, seit Jahren Deutschlands oberster Rallye-Feldherr. So wie die Schalker die Biathleten in die Arena, holen die Trierer am Wochenende die Weltleite des Rallyesports zu sich in die Stadt. Aufgemotzte Serienfahrzeuge wie Ford Focus, Citroën C4 oder Subaru Impreza mit weit über 350 PS werden zwischen Porta Nigra, Amphitheater und Treverer-Thermen ihre quietschenden und qualmenden Spuren ziehen. Alles, was neu und spektakulär ist und dem Ansehen des Rallyesports hilft, kann nur gut für uns sein. Wenn es denn sinnvoll und verantwortungsvoll gelöst wird, bekennt sich auch Deutschlands-Rallye-Legende Walter Röhrl zum Projekt Circus Maximus.

Auf den Wertungsprüfungen von Freitag bis Sonntag in den Mosel-Weinbergen und auf dem Truppenübungs-Gelände Panzerplatte bei Hermeskeil im Hunsrück, will der dreifache Champion Loeb den derzeitigen Rückstand von 13 Punkte auf den Ford-Konkurrenten Grönholm verkleinern. Wir hatten beim vergangenen WM-Lauf in Finnland keine Chance gegen den dort erstmals eingesetzten neuen Ford Focus WRC. Für die Deutschland-Rallye müssen wir uns etwas einfallen lassen, fordert Loeb, der den deutschen WM-Lauf fünf Mal in Serie gewann. Der Franzose, ein ehemaliger Kunstturner, sattelte in diesem Jahr vom erfolgreichen Xsara WRC auf das neue C4 World Rallye Car um, sieht aber ein, dass wir im vergangenen Jahr mit dem alten Auto besser ausgesehen haben. Aber das kann sich ja im Circus Maximus schon wieder ändern.

Text: Jürgen C. Braun

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