Buchtipps: Leipziger Nach-Lese 2006

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Die Presseabteilung meldet Rekord-Besucherzahlen für die Leipziger Buchmesse 2006, und diese Zahlen spürte, wer sich den Weg durch die Hallen bahnte: Insbesondere Schülerinnen und Schüler wurden im Rahmenprogramm angesprochen, sollten zum Lesen angeregt werden – und das ist ganz offensichtlich auch gelungen. Betrachtet man dann noch das umfangreiche Rahmenprogramm Leipzig liest mit zahlreichen – eigentlich zahllosen – Veranstaltungen auf dem Messegelände und in der Innenstadt, dann steht fest: Wer sich vor dem Messebesuch nicht mindestens einen groben Plan gemacht hat, der läuft Gefahr, am Ende gar nichts wirklich mitbekommen zu haben.

Wer seine Bibliothek zum Thema Automobil und Straßenverkehr mit Neuerscheinungen erweitern möchte, kann dies im Frühjahr 2006 zum Beispiel unter dem historischen Aspekt tun: So zeichnet etwa Jürgen Lindenberger in seiner Biographie Kampf und Sieg im Silberpfeil (Motorbuch Verlag; 29,90 Euro) die Karriere des Manfred von Brauchitsch nach, der 2003 im hohen Alter von 98 Jahren gestorben ist. In dessen Leben lagen Glück und Pech oftmals sehr eng und auch sehr krass beieinander – ein Wechsel vom Himmelhochjauchzend ins Zu-Tode-Betrübt. Bis heute ist der Name mit Mercedes-Siegen im Grand Prix-Team zwischen 1934 und 1939 verbunden, aber auch mit seiner Tätigkeit als DDR-Sportfunktionär, die er 1990 erst beendete. In die DDR war er verflüchtet, als ihn nach dem Krieg wegen Hochverrats vor einem westdeutschen Gericht eine Anklage erwarten sollte.

Im Programm von Delius Klasing fällt ein Buch auf, das man in Verbindung mit dem Untertitel Die Dreiräder von Vidal & Sohn – Aus Hamburg in die ganze Welt zunächst fast als Märchen für Kinder interpretieren könnte. Doch weit gefehlt: Mit Tempo durch die Zeit (26 Euro) beschreibt die Geschichte von Fahrzeugen, die bis ins Nachkriegsdeutschland hinein ein wichtiges Fortbewegungs- und Transportmittel waren – Autos, die statt vier eben drei Räder hatten. Heute sind sie aus dem Straßenbild verschwunden; umso wichtiger, dass sie mit solch einer schon liebevoll aufbereiteten Dokumentation vor dem Vergessen bewahrt werden.

Zurück in die Gegenwart und Zukunft führt dann ein großformatiges Buch über die Person hinter einem Namen, den man nahezu täglich in Verbindung mit Karosserieformen lesen kann: Design by Guigiaro heißt denn auch das Buch von Peter Vann (Motorbuch Verlag; 39,90 Euro), der auch einen Blick hinter die Kulissen gestattet.

Als besonders originelle Idee entpuppt sich schließlich ein (gezeichnetes) Feuerwehrauto auf einem großformatigen Buch mit dem Titel Feuerwehr-Kochbuch. Es ist nicht mehr ganz neu (2004), aber am Stand geschickt präsentiert – und fällt folglich auf. Autor G. Poggenpohl (seinen vollen Vornamen verrät er nicht) zeigt damit, wie man auch in Zeiten, da man keine Zeit zum Kochen hat, etwas Warmes auf den Tisch bringen kann. Vorgefertigtes nach dem Motto Dose-auf-heiß machen-fertig-ist-die-Mahlzeit spart er sich, greift aber z. B. auf Tiefgekühltes zurück, und die Ergebnisse wie Italienischer Hirtentopf, Auberginen mit Zitronenpesto und – etwas rustikaler Bratwurst auf Rosenkohl lesen sich genau so lecker wie die Fotos aussehen. Das scheint wirklich so schnell zu gehen wie die Feuerwehr idealerweise vor Ort ist. (Edition XXL, 5 Euro).

Übrigens: Die Trends des nächsten Jahres werden in Leipzig vom 22. bis 25. März 2007 auf der Buchmesse zu sehen sein, und vielleicht gibt es dann auch einen neuen Besucherrekord.

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