Die spinnen, die Japaner. So dachte sicherlich der ein oder andere Autohersteller- und -fahrer, als Toyota 1997 den Prius mit weltweit erstem Serien-Hybridantrieb vorstellte. Toyota konterte mit Nichts ist unmöglich und zeigte, dass die automobile Welt reif für neue Ideen ist. Besonders in den USA wurde der Wagen mit der Kombination aus Benzin und Elektromotor ein Verkaufschlager. Warum also nicht auch einen Geländewagen mit Hybridtechnik ausstatten, damit Treibstoff sparen und beim Thema Umweltfreundlichkeit punkten? Gedacht, getan und als Vorzeigeobjekt für dieses neue Projekt wurde der SUV RX 300 gewählt, der zur Lexus-Tochter gehört. Seit dem Sommer vergangenen Jahres ist der Lexus RX 400h auch in Deutschland erhältlich.
Die Aufzählung der Leistungskomponenten klingt ziemlich beeindruckend: ein 3,3-Liter Sechszylinder Benzinmotor mit 155 kW/211 PS wird über ein stufenloses Planetengetriebe mit einem Elektromotor gekoppelt. Für die Hinterachse gibt es einen weiteren Elektromotor. Die E-Motoren dienen als Antriebsquelle und beim Bremsen als Generator, um die Batterie aufzuladen. Diese sitzt unter der Rückbank und speichert eine Leistung von 45 kW. Diese 45 kW ergänzen sich mit der Motorleistung auf zusammen 200 kW/272 PS. Als I-Tüpfelchen obendrauf sorgen die E-Motoren für ein Anfahrdrehmoment von 840 Nm. Soweit im Groben der Überblick über die technischen Voraussetzungen. Und was merkt der Fahrer davon? Der Spurt von 0 auf 100 km/h gelingt in 7,6 Sekunden, kein schlechter Wert für ein gut zwei Tonnen schweres Gefährt. Aber am Auffälligsten ist beim Anlassen, dass man nichts hört. Das verwirrt zunächst und man möchte schon fast den Schlüssel noch einmal umdrehen. Doch eine Leuchtschrift im Instrumententräger verkündet Ready, also vorsichtig einen Gang wählen und schon geht es vorwärts – und zwar lautlos. Denn beim Anfahren kommt ein Elektromotor zum Einsatz. Das führte während unserer Testfahrten hin und wieder zu verblüfften Gesichtern von Passanten, wenn plötzlich der Lexus auf einem Parkplatz neben ihnen vorbei fuhr. Ansonsten fährt sich der Wagen ganz normal. Der Fahrer bekommt von dem komplizierten Zusammenspiel zwischen Benziner, Elektromotor und Getriebe nichts mit- außer er informiert sich im Mäusekino des Displays über den aktuellen Antriebsstrang. Seine Vorteile spielt ein Allradfahrzeug natürlich bei Schnee und Eis aus. Unser Testwagen nahm alle schneebedeckten Straßen und Hügel ohne Probleme, und bei eisigem Untergrund sorgten die vielen elektronischen Helferlein, dass der Wagen in der Spur blieb. Die Spitzengeschwindigkeit ist bei 200 km/h erreicht. Der Durchschnittsverbrauch lag im Wintereinsatz bei 11,5 Litern und damit drei Litern über dem von Lexus angegebenen Wert. Trotzdem geht der Verbrauch für einen solchen Wagen durchaus in Ordnung. Vergleichbare nur Benziner sind durstiger und auch Diesel Fahrzeuge schaffen selten günstigere Verbräuche. Dafür hat der Lexus keine Mühen, strengere Abgasnormen einzuhalten.
Von seinem konventionellen Bruder unterscheidet sich der RX 400h äußerlich kaum. Ein neuer vorderer Stoßfänger mit einem zusätzlichen Lufteinlass, runde Nebelscheinwerfer und der Schriftzug RX 400h auf der Heckklappe machen die Unterschiede im Wesentlichen schon aus. Auch im Inneren gibt es nicht viel Neues zu entdecken, die hintere Bank lässt sich verschieben und Umklappen und insgesamt ist das Platzangebot bei dem 4,76 m langen Fahrzeug gut. Die Instrumententafel hat statt eines Drehzahlmessers eine Anzeige, wie viel Leistung gerade abgerufen wird.Und was kostet das Mehr an Technik? Ab 49.750 Euro ist der Lexus RX 400 h erhältlich, also gut 6.000 Euro über dem Preis eines RX 300. Dafür gibt es aber mehr Leistung, mehr Technik und eine Wartezeit von sechs Monaten auf die Auslieferung.
Text: Elfriede Munsch