Einen Honda Civic liebt man nicht, aber man schätzt ihn. Ein Urteil das viele Besitzer des japanischen Mittelklasse-Modells bisher fällten, weil das Fahrzeug zwar einerseits zuverlässig, sicher und wirtschaftlich, aber beileibe kein optischer Hingucker war. Das und noch vieles andere soll sich jetzt mit der achten Generation ändern.
Wir haben erkannt, dass wir beim Design der siebten Generation zu vorsichtig waren, bekennt Yasuhisa Maekawa, Honda-Entwicklungschef Europa, selbst. Den Nachfolger preist er daher als sehr individuell und ein Statement gegen den Mainstream-Look, also den allgemeinen Geschmack, an. Um dies zu erreichen, hat Honda dem neuen Civic eine außergewöhnliche Außenansicht verpasst: Durchgehende Leuchtbänder an Front und Heck, eine hoch liegende geteilte Heckscheibe, die ein bisschen an den Mazda 323 erinnert, dazu viele horizontale Linien, die die betont kurze Schnauze in eine prägnante Keilform übergehen lassen.
Anfang 2006 soll der neue Civic bei den Honda-Händlern in Trier und Umgebung stehen. Gezeigt wird er zum ersten Mal im nächsten Monat auf der IAA in Frankfurt. Als Antriebsaggregate stehen ein 1,4-Liter mit Doppelzündung und 83 PS und ein neuer 1,8er-Vierzylinder mit 140 PS sowie der 2,2-Liter-Diesel aus dem Accord mit der gleichen Leistung zur Verfügung. Der Selbstzünder soll sich mit 5,1 Liter Dieselkraftstoff auf 100 Kilometer begnügen. Ein Partikelfilter ist noch nicht avisiert.
Das neue Gesicht des Civic wollen die Japaner mit vielen praktischen Attributen, darunter ein neues Innenraum-Konzept, bereichern. Ein spezieller Klapp-Mechanismus für die Rückbank sowie die Verlagerung des Innenraums nach vorn sorgen für ein großes Kofferraumvolumen von 465 Liter. Wird die Fondsitzfläche in senkrechter Position justiert, entsteht ein großzügiger Laderaum, der sogar den Transport eines Fahrrads ermöglicht. Dies wie auch das vollständige Versenken der Rücksitze im Fahrzeugboden geschieht durch simple Bedienung ohne Kraftaufwand.
Im Cockpit des 4,25 Meter langen und 1,46 Meter hohen neuen Civic dominiert funktionelle Sportlichkeit. Der zentrale Drehzahlmesser mit Leuchtdioden hat so gar nichts mehr vom braven Alltagsauto seiner sieben Vorgänger. Der digitale Tacho läuft ein wenig auf den Stil des Roadsters S2000 hinaus. Bei der Sicherheit macht Honda keine Kompromisse und verspricht für den Euro-NCAP-Crashtest die maximal möglichen fünf Sterne im Gesamtergebnis. Seitenairbags sind zudem genau so serienmäßig wie das bei Honda VSA getaufte elektronische Stabilisierungssystem ESP.
Text: Jürgen C. Braun
