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Italienisch der Name, koreanisch das Auto: Mit dem von Stardesigner Giugiaro geschneiderten Lacetti will Daewoo in der Kompaktwagenklasse seinen Marktanteil deutlich vergrößern. Wir fuhren die Version 1,8 CDX mit einem 122 PS starken Benzinmotor.

Daewoo hat stürmische Zeiten hinter und wohl auch noch vor sich. Seit die Südkoreaner unter der Federführung von General Motors deutlichen Aufwind verspüren, tut sich auch etwas in der Modellpolitik. Der Lacetti, im Frühjahr auf der Leipziger AMI vorgestellt, soll dabei im Kampf gegen die vermeintlich übermächtigen Konkurrenten wie VW Golf, Opel Astra oder Ford Focus aber mehr als nur ein gutes Preis/Leistungs-Verhältnis bieten, sondern auch etwas Emotionen verbreiten. Dabei hat der Italo-Blechkleidschneider einen durchaus ansprechenden Kompaktwagen gezimmert, der mit seiner leicht in Richtung Kühlergrill abwärts laufenden Gürtellinie zumindest nicht den spröden Charme seiner Hausgenossen wie Matiz und Co. versprüht.

Der Vierzylinder Benzinmotor mit 122 PS stammt aus den wohl gefüllten Regalen des Hauses GM und ist ein alter Bekannter: rau, aber herzlich. Trotz seiner 165 Newtonmeter hat man den Eindruck, als könne dem Aggregat etwas mehr Puste über das Drehmomentband gut tun. Zwar spurtet der Lacetti mit diesem Triebwerk innerhalb von 9,5 Sekunden von Null auf 100 und Tempo 190 ist allemal drin, allerdings ist spätestens mit 130 Sachen die Kommunikationsfähigkeit angesichts des sich lautstark bemerkbar machenden Gesellen eingeschränkt. Wir kamen im Schnitt auf 7,7 Liter Normalbenzin, kein unbedingt schlechter Wert, der allerdings durch die Einstufung in Euro 3 wieder etwas gemindert wird.

Der Lacetti verlangt vom Fahrer keine akrobatischen Lenkrad-Aktionen, verhält sich ruhig, ausgewogen mit leichten Untersteuerungs-Tendenzen, ohne dabei zu signalisieren, dass das Temperament mit ihm auf einer Achse durchginge. Der Fronttriebler wirkt straff, gut abgestimmt, die Lenkung präzise und leichtgängig, die Schaltwege indes könnten kürzer und führiger sein. Das Platzangebot im funktional gestalteten Innenraum mit vielen Ablagemöglichkeiten ist angemessen, da hat auch die prominente Konkurrenz kaum Vorteile. Vor allem hinten finden Personen bis zu 1,80 Meter ohne Probleme Platz. Je nach Gestaltung und Position der Rückbank liegt das Fassungsvermögen des Kofferraums zwischen bescheidenen 245 und großzügigen 1045 Litern.

Ein dickes Lob gibt es für die Serienausstattung: Front- und Seitenairbags, ABS und gut zupackende Bremsen. Unser Testwagen, das Topmodell CDX weist jede Menge Komfort-Ausstattung auf. Als da wären elektrische Fensterheber, Klimaautomatik, oder elektrisch verstellbare Außenspiegel. Für unseren Geschmack waren die vorderen Sitze etwas zu weich und ein wenig mehr Auflagefläche hätte ihnen auch gut getan. In der Aufpreisliste stehen das Automatikgetriebe (1.400 Euro), Metallic-Lack (320 Euro) und ein Schiebedach (700 Euro). Für 16.250 Euro bekommt der Kunde ein sehr gut ausgestattetes Fahrzeug in der Kompaktwagenklasse. Wer auf Renommé wie große Namen verzichten kann, der ist angesichts dieser Preisforderung mit einem alltagstauglichen Fahrzeug gut bedient.

Text: Jürgen C. Braun

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