Eigentlich ist es ja nur die viertürige Version des bekannten Audi A3. Das alleine genügt heute aber nicht mehr, um die gebührende Aufmerksamkeit im Kampf um die knappen Marktanteile zu erheischen. Wenn Mercedes eine neue A-Klasse bringt und der bayrische Erzrivale BMW mit dem 1er in die Kompaktklasse startet, muss auch Audi etwas mehr tun als nur hintere Türen an den A3 anzubringen. Dem entsprechend heißt der neue A3 Sportback und er bietet tatsächlich auch etwas mehr als nur die besagten zusätzlichen Einstiege. Ein neues Gesicht beispielsweise: der Sportback trägt den grimmigen, aber markanten Kühlergrill des A6 und damit das neue Gesicht der Marke. Außerdem ist er länger (83 mm) und tatsächlich sieht er mehr wie ein kleiner Avant der nächst höheren Gattung aus und nicht wie ein schnöder Verwandter des VW Golf.
Das Interieur ist edel und stimmig wie fast immer bei Audi. In Sachen Anmutung macht den Ingolstädtern derzeit kaum einer was vor. Hinten sitzen zwei Erwachsene ausreichend bequem. Der Kofferraum fasst 370 Liter, genug für die sportlichen Accessoires der Klientel die eher Golf spielt als Golf fährt, glaubt man bei Audi.
Sportback, das klingt nach Aktivität und sportlichem Ehrgeiz. Tatsächlich ist der Sportback agil motorisiert und bietet als erster Audi einen direkt einspritzenden Benzinmotor mit Turboaufladung. Der 2,0 TFSI leistet satte 200 PS und ist die zweitstärkste Möglichkeit, den Sportback zu bewegen. Wem das nicht genügt, dem sei der bekannte 3,2 Liter V6 mit 250 PS ans Herz gelegt. Der neue TFSI beschleunigt den Wagen in 6,3 Sekunden auf 100 km/h und lässt nicht nach bis zur Höchstgeschwindigkeit von 236 km/h. Außerdem hat der neue Benziner mit 280 Nm jede Menge Drehmoment, das schon ab 1.800 Umdrehungen nutzbar ist. Damit lässt er sich fast dieselig gelassen bewegen, was sich wiederum in einem günstigen Normverbrauchswert von 7,7 l auswirkt. Die Kraft wird über sechs Gänge wahlweise per Hand an alle vier Räder (Quattro) oder per DSG-Getriebe an die Vorderräder weitergegeben. Die Quattro-Lösung ist mit 29.050 Euro um 50 Euro teurer. Die Mehrzahl der Kunden wird leistungsmäßig aber in bürgerlichen Regionen bleiben und, wie die Erfahrung zeigt, eher zum Selbstzünder greifen. Die beiden lieferbaren TDIS mit 105 PS (ab 21.650 Euro) und 140 PS (ab 23.450 Euro) bieten zwar weniger Laufkultur, dafür aber jede Menge Durchzugskraft bei sparsamsten Verbräuchen. Die günstigste Art den Sportback zu erwerben stellt der 1,6 Benziner mit 102 PS dar. Ihn hat Audi mit 19.700 Euro optisch unter die 20.000er Marke gebracht.
Audi ist Premium und da darf es schon mal ein bisschen mehr kosten. Die Basisausstattung heißt wie gehabt Attraction. Für 1.700 Euro mehr gibt es die sportliche Ambition-Linie, für 1.500 extra die gediegene Ambiente-Reihe. Den TFSI erhält man nur im Paket mit Ambition. Darin sind, unter anderem, breitere Reifen mit Leichtmetallfelgen, Nebelscheinwerfer und Sportsitze enthalten. Zu den genannten Einstiegspreisen addieren sich schnell noch ein paar Tausender beispielsweise für die nötige Klimaanlage (1.390 Euro) oder ein Radio (ab 555 Euro). Immer beliebter werden in dieser Autoklasse Navigationssysteme. Die einfache Ausführung kostet 1.480 Euro, die große mit Farbbildschirm und gut funktionierender MMI-Menüführung schlägt mit 2.980 Euro zu Buche. So lässt sich der Audi Sportback ohne großen Aufwand in ein 35.000 Euro-Auto verwandeln. Viel Geld für die Golf-Klasse, aber das ist bei BMW und Benz ja nicht anders. Der Audi A3 Sportback steht ab 3. September beim Händler und soll etwa die Hälfte der A3-Käufe ausmachen.
(Text: Günter Weigel)