Nach der Dakar: Was macht X-Raid?

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Nach Abschluss der 2010er Rallye Dakar sprachen wir mit Thomas Quandt, bei BMW X-Raid GmbH zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit und Marketing.

Kues.de:
„Nach der Dakar ist vor der Dakar“ heißt es in der Szene. Gilt dieser Insider-Satz auch für X-Raid?

Th. Quandt:
Noch hat die Veranstalter-Organisation ASO nicht entschieden, auf welchem Kontinent die Dakar 2011 stattfindet. Wenn Argentinien und Chile zusammen die benötigten etwa 7 Millionen Euro aufbringen, wird sie wohl auch dort wieder stattfinden. Das wäre auch ganz im Sinne von Volkswagen, die in Mittel- und Südamerika etliche Modelle für den weltweiten Export bauen und somit ein entsprechend aktives Werbeumfeld genießen. Auch wir von X-Raid wären dafür, zumal wir nun auch über die wichtigsten Faktoren für diese Rallye verfügen: Erfahrung, Erfolg, Logistik und Technik. Rein von den Kosten her vor Ort stehen sich die Afrika-Dakar und die Südamerika-Dakar sehr nahe, zumal der Veranstalter die langen Anreise- und Transportwege übernimmt, vielleicht nächstes Jahr sogar die Startgelder für Privat-Teams. Wenn allerdings Herr Ghadafi da einen noch besseren Etat einbringt, um die Dakar durch Tunesien, Libyen nach Ägypten zu führen, ist auch eine Rückkehr auf den „Schwarzen Kontinent“ denkbar.

Kues.de:
Ihr Vater Sven Quandt sagte uns zum letzten Jahreswechsel, er wäre froh, wenn er nur 10 Prozent des VW-Etats hätte. Wie sieht denn die finanzielle Situation für X-Raid für die laufende Saison aus?

Th. Quandt:
Nach unseren diesjährigen Plätzen 4,5 und 11 sind die Karten für die Sponsorengespräche gut gemischt, die zur Zeit laufen. Auch die französische Kraftstofffirma TOTAL würde uns wohl wieder unterstützen. Und andere langjährige Sponsoren halten uns auch die Treue. Schau’n wir mal, in einigen Wochen sind wir schlauer. Aber unser Programm steht natürlich.

Kues.de:
Eigentlich hatte sich X-Raid ja einen Platz auf dem Dakar-Treppchen vorgemerkt. Dass Nani Roma sich nach zwei Unfällen vorzeitig verabschiedet hatte und somit auch Stephane Peterhansel nicht unterstützen konnte, war ja etwas kontraproduktiv, kann aber vorkommen. Und dass sich bei Peterhansels Fahrzeug eine Kardanwelle zum Korkenzieher verdrehte, ist Materialpech. Wie geht X-Raid nun damit um?

Th. Quandt:
Wir haben ja nur drei echte X-Raid-Wagen dabei gehabt, Novitzkiy ist reiner Privatkunde. Und Roma zählt zu den Top-Ten–Fahrern im CrossCountry-Sport. Wer ständig am Limit fährt und gleich mal eine Tagesetappe gegen mächtige Konkurrenz für sich entscheidet, ist eben mit höchstem Risiko unterwegs. Das kann eben passieren. Wir werden unsere interne Qualitätskontrolle weiter verschärfen, um Materialschwächen auszumerzen, wo immer es geht. Und man sollte nicht vergessen, dass wir mit unseren X3-CC-Rennern immerhin 6 von 14 Tagesetappen gewonnen haben.

Kues.de:
Wie sieht es mit den Teams aus, bleiben die gleichen Namen auch in 2010 bei X-Raid?

Th. Quandt:
Wir haben keinen Grund, die Fahrerteams zu ändern. Natürlich reden da künftige Sponsoren auch noch ein Wörtchen mit. Wir setzen da auch auf eine gewisse Konstanz, was sich auch in unseren Vorbereitungen auf Dakar 2011 zeigt. Wir fahren die Transiberico, die Libyen- und Marokko-Rallye, und sind auch in Abu Dhabi bei der Desert Challenge dabei. Grund: diese Veranstaltungen ähneln streckenweise dem Argentinien-Streckenmix in Anforderung und Fahruntergrund. Einer eventuellen Afrika-Dakar ohnehin. Wir lernen daraus.

Kues.de:
Hat sich eigentlich das BMW-Werk aus München schon mal gemeldet und angeboten, bei X-Raid „einzusteigen“? Immerhin könnten doch durch den Ausstieg aus der Formel 1 Etatmittel „frei“ geworden sein und die Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) ist ja auch nicht gerade d e r Renner bei der Publicity.

Th. Quandt:
Da muss ich mich doch etwas bedeckt halten. Der Bereich ist derart sensibel, dass im zu frühen Stadium schnelle Antworten oft mehr zerstören als sie produktiv sind. Immerhin erhalten wir ja von der BMW-Motoren GmbH die Wettbewerbsmotoren, die als mit die stärksten in CrossCountry-Bereich gelten. Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten: in 2-3 Monaten wissen wir wohl mehr. Auch aus anderen Bereichen unserer sportlichen Aktivitäten.

Interview und Foto: Frank Nüssel

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