Der Pikes Peak gilt als Olymp des Motorsports. In den Front Range der Rocky Mountains im US-Bundesstaat Colorado führt eine – inzwischen vollständig asphaltierte – Straße von 2.862 Metern Höhe hinauf auf 4.302 Meter. Die Strecke misst 19,99 Kilometer und ist mit satten 150 Kurven gespickt – darunter schnelle mit weitem Radius ebenso wie enge mit kleinem Durchmesser.
Seit vielen Jahren trifft sich hier vor allem die deutsche Motorsport-Elite, um Rekorde zu brechen. Doch nicht nur sie: Auch Fahrerinnen und Fahrer aus aller Welt lassen sich von der Magie des Pikes Peak anziehen. Neben klassischen Boliden mit Verbrennungsmotoren treten längst auch „schnelle Stromer“ an. Heißt: Nahezu unzählige Fahrzeugklassen wetteifern um neue Bestzeiten.
Um die Dimensionen dieses Rennens zu veranschaulichen: Walter Röhrl pulverisierte hier einst einen bestehenden Rekord mit einem Audi Quattro S1 Spezial. Der aktuelle Bestwert in den Rockies stammt vom Rennfahrer und Konstrukteur Romain Dumas: 07:57,148 Minuten.
Nun greift erneut ein Europäer an – mit dem Kimera K39. Das Fahrzeug aus dem Hause des italienischen Restomod-Spezialisten soll 2026 zur „Hatz auf den Rockygipfel“ antreten. Basis ist ein Lancia Beta Montecarlo Turbo Group 5, wie er in den 1980er Jahren bei der Sportwagen-Weltmeisterschaft zum Einsatz kam.
Genau genommen handelt es sich also um einen Oldie – allerdings mit einem entscheidenden Unterschied: Restomod bedeutet, historische Fahrzeuge für den modernen Motorsport neu aufzubereiten und mit zeitgemäßer Technik sowie entsprechender Leistung auszustatten. Das Ergebnis: der Kimera K39 – ein Lancia-Bolide mit Monocoque-Chassis aus Kohlefaser. Das ambitionierte Ziel eines Leistungsgewichts von 1:1 wurde offensichtlich erreicht (was in diesem Fall etwa 800 Kilogramm Gewicht und 800 PS Leistung bedeutet).
Das Triebwerk basiert auf dem Ferrari-Rennmotor des 2,6-Liter-Quattrovalvole-Aggregats aus dem 308 GTBi. Es handelt sich um einen Twin-Turbo-V8 mit 828 PS. Früher lief dieses Aggregat als LC2-Prototyp im Team Martini Racing.
Übrigens ist geplant, dieses Modell künftig auch als Kundenversion anzubieten. Erste Tests in Colorado verliefen erfolgreich – das Interesse am Bergrennwagen Kimera K39 ist entsprechend hoch.
Quelle und Fotos: „Enzo & Ferdinand“ (Rainer Rossbach)