Frauen als Prüfingenieurinnen: Kompetenz kennt kein Geschlecht

Der Beruf des Prüfingenieurs ist vielseitig, abwechslungsreich und bietet spannende Herausforderungen. Bei der KÜS ergreifen immer mehr Frauen diese Chance für sich und beweisen Tag für Tag, dass Kompetenz keine Frage des Geschlechts ist. Wo einst noch Skepsis herrschte, wächst heute Anerkennung. Drei langjährige Prüfingenieurinnen der KÜS – Gabriele Baur, Nicole Ebert-Hofer und Alexandra Blum – erzählen von ihrem Karriereweg, ihren Erfahrungen und ihrer Leidenschaft für den Beruf.

Überwundene Klischees und wachsende Anerkennung

Gabriele Baur hat 1997 als erste Frau in Baden-Württemberg die amtliche Prüfung abgelegt und ist seit rund 20 Jahren im Namen der KÜS tätig. Sie vertritt die klare Auffassung, dass die Eignung und Expertise für diesen Beruf nicht vom Geschlecht abhängt. „Das Auftreten und die fachliche Kompetenz sind letztendlich entscheidend und nicht ob ein Prüfingenieur ein Mann oder eine Frau ist.“ Die 59-Jährige ist eine erfahrene Expertin im Nutzfahrzeug- und Gefahrgutbereich. Sie führt amtliche Prüfungen und Sonderabnahmen in Werkstätten und Speditionen durch und ist zudem als Referentin für die KÜS tätig – sowohl in der Ausbildung von angehenden Prüfingenieuren als auch in der Fortbildung des Prüfingenieurwesens. „Die Kollegen gucken vielleicht anfangs noch etwas erstaunt, aber dann merken sie schnell, dass sie auf meine fachliche Expertise vertrauen können.“ – so Gabriele Baur.

Nicole Ebert-Hofer wurde das Technikverständnis von ihrem Vater – Gründungsmitglied der KÜS – in die Wiege gelegt. Sprüche wie: „Kann die das überhaupt?“ sind Nicole Ebert-Hofer dennoch nicht fremd – vor allem in der Anfangszeit wurde sie durchaus mit solchen Aussagen konfrontiert. Doch in den letzten Jahren hat sich ihrer Erfahrung nach einiges verändert. „Es gibt tatsächlich einige Kunden, gerade auch wirklich Frauen, die zu uns kommen und fragen: ‚Ist die Prüferin da? Kann die Prüferin mein Auto prüfen?‘“. Nicole Ebert-Hofer hat sich über ihre erworbenen Zusatzqualifikationen im Bereich der Arbeitssicherheit als Sicherheitsingenieurin und als Unterschriftsberechtigte (USB) des Technischen Dienstes der KÜS einen Namen gemacht. Als USB führt sie Sonderabnahmen im Einzelgenehmigungsverfahren durch und arbeitet unterer anderem mit sehr namhaften internationalen Tunern dieser Branche zusammen. „Ich bin der Meinung, dass eine Frau mit entsprechender Affinität zur Fahrzeugtechnik sich in diesem Job genauso entfalten kann wie ein Mann!“ – so ihr Statement dazu. 

Dem schließt sich Alexandra Blum an: „Wir sind alle Prüfingenieure – egal, ob männlich oder weiblich.“ Auch der 36-Jährigen sind am Anfang ihrer Karriere Vorurteile begegnet. Gegen diese konnte sie sich jedoch dank ihrer Expertise erfolgreich durchsetzen und sich in der Branche als gefragte Prüfingenieurin und Unterschriftsberechtigte des Technischen Dienstes der KÜS etablieren. Dass sie diesen Weg eingeschlagen hat, kommt nicht von ungefähr: Bereits ihr Vater, ihr Onkel und auch ihr Großvater waren für die KÜS tätig, sodass sie schon früh mit der Branche in Berührung kam. An ihrem Job reizt sie neben dem technischen Aspekt vor allem der abwechslungsreiche Arbeitsalltag und der direkte Kontakt zu den Kunden. Sie schätzt außerdem die Vorzüge, die aus ihrer Selbstständigkeit bei der KÜS resultieren. Diese bestehen darin, ihr Familienleben und ihre Karriere flexibel miteinander vereinen zu können. Ein Aspekt, der auch Gabriele Baur positiv anmerkt: „Als selbständige Prüfingenieurin hat man die Möglichkeit, auch stundenweise zu arbeiten, was als Frau durchaus von Vorteil sein kann, wenn man Nachwuchs hat.“ Sowohl Alexandra Blum als auch Gabriele Baur sehen darin einen entscheidenden Vorteil, der sich für Frauen aus der Tätigkeit als selbstständige Prüfingenieurin bei der KÜS ergibt.

Den Erfahrungen unserer drei Prüfingenieurinnen zufolge hat sich in der Branche bereits viel getan: Zweifel und Vorurteile gegenüber Frauen nehmen ab und zunehmend begegnet man ihnen mit Interesse und Respekt. Kompetenz ist und bleibt schließlich keine Frage des Geschlechts. Am Ende zählt die Qualität der Arbeit – und die spricht für sich, unabhängig davon, ob ein Prüfer oder eine Prüferin die Hauptuntersuchung durchführt. Wir von der KÜS würden uns freuen, wenn sich in Zukunft noch mehr Frauen für diesen spannenden und vielseitigen Beruf begeistern und sie einen größeren Platz in der Branche einnehmen würden.  

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