Abarth 600e: Ein Stromer zum 75sten

In Österreich 1908 als Karl geboren, in Italien als Carlo zu Legendenstatus gekommen: Vor 75 Jahren hat er das Unternehmen Abarth in Bologna gegründet. Er fuhr Rennen auf Zweirädern ohne und mit Motor und widmete sich, nach einigen Unfällen, dem Bau von Rennwagen sowie dem Tuning von Serienfahrzeugen, vornehmlich von Alfa Romeo, Fiat und Simca. Sein größter unternehmerischer Erfolg war die Entwicklung und der Bau von Auspuffanlagen, die nicht nur die Leistung steigerten, sondern auch ein charakteristisches Geräusch von sich gaben: Auf der Höhe seines Schaffens baute er irund 257 000 Abarth-Auspuffanlagen. Das war 1962. Neun Jahre später verkaufte er die Namensrechte samt Skorpion-Markenzeichen an Fiat. Dort wurden Name und Markenzeichen für Modelle mit mehr Dampf unter der Haube genutzt. Zum Beispel für den Fiat 131 Abarth, auf dem Walter Röhrl und Christian Geistdörfer in den 1980er Jahren bei der Rallye-Weltmeisterschaft an den Start gingen. Erst vor wenigen Jahren wurde aus Abarth (wieder) eine eigene Marke.

In die Abarth-Story passt der neue Abarth 600e auf den Markt als Ableitung des Fiat 600 Elektro ist. Dessen Leistung von 156 PS/115 kW übertrifft der Abarth deutlich: In der Ausführung Turismo bietet er  240 PS/175 kW, in der auf 1949 Exemplare (das Jahr der Firmengründung) begrenzten Sonderserie 600e Scorpionissima werden sogar 280 PS/206 kW mit Hilfe eines mechanischen Torsen-Differenzials auf die Vorderachse übertragen. So wird die Spurtreue der großen 20-Zoll-Räder beim Beschleunigen und Bremsen erreicht. Am heutigen Turiner Firmensitz haben sie im Archiv geforscht und festgestellt: Bisher wurde noch kein Abarth auf die Räder gestellt mit mehr Leistung als der 600e Scorpionissima.

Die drei Fahrprogramme des 4,12 Meter kurzen Kompakt-SUV sind auf verschiedene Leistungs- und Drehmomentstufen ausgelegt, wovon wiederum die Reichweite abhängt. Wer öfter das Fahrpedal bis zum Anschlag durchdrückt und damit bis zu 200 km/h Höchstgeschwindigkeit erreicht, wird mit einmaligem Aufladen sicher nicht so weit kommen, wie es der WLTP-Normwert vorhersagt: Der nennt 322 Miulometer.

Außen und im (schwarzen9 Inneren weisen reichlich stilisierte Skorpione und Abarth-Schriftzüge auf die Besonderheiten dieses Autos hin. Eine davon ist, im stärkeren Modell, der Soundgenerator. Er erzeugt die legendären Abarth-Auspuffklänge. Anders als beim Verbrennungsmotor nimmt der Lärm ab Tempo 80 stufenweise ab. Und wer ganz leise fahren will, kann die künstliche Geräuschentwicklung abschalten.

Erstaunlich maßvoll ist die Preisgestaltung: Der 240 PS starke 600e Turismo mit seinen 240 Pferdestärken kostet 44.990 Euro, das sind nur 2.500 mehr als das weniger spektakuläre Fiat-Pendant mit 56 PS. Wer mit dem Spitzenmodell Scorpionissima liebäugelt, muss 4.000 Euro mehr, also 48.990 Euro, ausgeben. Lieferbar sind beide „Geburtstagsstromer aus dem Hause Abarth“ dann ab Anfang 2025.

Fotos: Abarth/Stellantis

Nach oben scrollen