Ein Cabrio-Fahrbericht im Spätherbst? Ja! Denn die meisten Kaufentscheidungen für Cabrios werden jetzt getroffen. Und nicht erst dann, wenn der Spaßfaktor greift. Und, um eine konkrete Frage gleich zu Beginn zu beantworten: Nein, es gibt noch kein Cabrio, das ausschließlich von einem E-Motor angetrieben wird. Audi, einer der privilegiertesten Befürworter und demzufolge auch komplettesten Anbieter des offenen Fahrens, bietet mit je drei Benzinern und Diesel eine breite Motorenpalette an.
Cabrio-Fahrer müssen Kompromisse eingehen. In Bezug auf Platz für Passagiere und Gepäck. In dem 4,70 Meter langen A5 TDI haben nicht nur Fahrer und Beifahrer, sondern auch die Passagiere in der zweiten Reihe recht viel davon. Das liegt an der Ausbuchtung der Rückenlehnen der Vordersitze. Aber auch daran, dass man dank elektrisch ausfahrender Sitze bequem einsteigt und die Füße genügend Platz unter den Vordersitzen finden.
Cabriolets können keine Raumwunder sein, weil ja das Dach auch irgendwo hin muss, wenn man offen fährt. Mit 36 Zentimetern ist das Gepäckabteil zwar sehr flach, aber doch auch 1,05 Meter tief. 370 Liter bei geschlossenem Dach sind ein akzeptabler Wert. Ist die „Mütze“ untergebracht, beansprucht diese noch einmal 60 Liter für sich. Die Rücksitzlehnen sind von hinten entriegel- und umklappbar. Die Ladefläche wächst dadurch auf über 1,75 Meter an, was der Funktionalität zugutekommt. Als Premiumanbieter hat Ingolstadt für den offenen A5 Sitzheizung und schmeichelnde warme Düsen für den Nacken parat.
Als 40 TDI ist der Motor unseres „Probanden“ nach der revidierten Nomenklatur der mittleren Leistungsstufe zwischen 35 und 45 TDI zugeordnet. Die 204 PS, die das gut gedämmte Triebwerk generiert, reichen für den 1,7 Tonnen schweren Audi jedoch aus. 400 Newtonmeter sorgen dafür, dass über ein breites Drehmomentband komfortabel und zügig vorwärtsgeht. Die mit viel Feingefühl abgestimmte Siebengang-S-tronic arbeitet kaum wahrnehmbar. Aber genau dann, wenn sie gefordert ist, ist sie da.
Wie immer ist am Fahrverhalten bei den Mehrsitzern aus Ingolstadt klar erkennbar, welche Zielgruppe Audi jeweils im Blick hat. Der A5 ist naturgemäß kein Kurvenräuber, der geht nicht in Richtung TT. Aber er ist ein höchst angenehmer Cruiser. Die Lenkung arbeitet also ungeachtet der Geschwindigkeit äußerst präzise und sehr direkt. Der sanfte, aber sehr kraftvolle Motor ist inklusive des realen Verbrauchs von 5,7 Litern im Mittel Beleg dafür, dass der Dieselmotor doch viel besser ist als der Ruf, den er oft genug hat.
Im Audi-eigenen Drive-Select-System hat man die Wahl zwischen „Efficiency“, „Comfort“, „Auto“, „Dynamic“ und „Individual“. Die Unterschiede zwischen ausgewogen, sportlich und effizient haben wir bestenfalls in Nuancen festgestellt. Weil ein Schuss Sportlichkeit zur DNA der Autos mit vier Ringen ganz einfach dazugehört. Zudem sorgen eine kamerabasierte adaptive Geschwindigkeitsregelung und ein Stauassistent für Lässigkeit, aber nicht für Sorglosigkeit auf langen Strecken.