Polestar 3: Mut zu Größe – und hohem Preis

Das dritte Modell und erste SUV von Polestar streckt sich auf glatte 4,90 Meter und powert mit einer Durchzugskraft von bis zu 910 Newtonmetern und 380 kW/517 PS. Die dicke Batterie mit 111 kWh soll eine sorgenfreie Reichweite von bis zu 610 Kilometern garantieren. Schon die Papierform des luxuriösen Polestar 3 verheißt also Bemerkenswertes. Da als Gegner in den feineren Sphären des Elektrokosmos aber Mercedes, Audi oder Tesla ausgeguckt wurden, musste die Messlatte auch entsprechend hoch gehängt werden.

In der Seitensicht dominiert das scheinbar schwebende, nach hinten abfallende Dach. Es stützt sich in Richtung Heck auf die nach oben gezogenen Karosserieflanke, die sich an die Rückfenster anschließt. Vergleichsweise bieder dagegen das steile Heck, dessen Lichtblick die durchgehende Rückleuchten-Leiste ist. Da die Achsen fast drei Meter voneinander entfernt liegen, sind die Platzverhältnisse für die drei Rücksitzpassagiere fürstlich. Kein Kontakt der Knie mit der Rückseite der Vordersitze, der lichte Raum für das Schuhwerk birgt keine Kratzergefahr für edles Leder.

Das Ambiente des Innenlebens folgt wiederum bewusster Sachlichkeit mit hohem Alltagsnutzen. Ein schmales Display hinterm Lenkrad liefert das Nötigste, der 14,5 Zoll große Zentralmonitor Informationen und Funktionen, die gemeinsamen mit Google entwickelt wurden. Die Bedienung gleicht der eines XXL-Tablets, dürfte also erfahrenen Nutzern schnell vertraut vorkommen. Es beherrscht auch Updates per Internet, das Auto muss dafür also nicht an den Rechner des nächsten Service-Stützpunktes.

Die beiden Motoren sind jeweils für eine Achse zuständig, die Verteilung der Antriebskraft übernimmt eine ausgeklügelte Elektronik je nach Vehemenz des rechten Fahrerfußes. Fällt die moderat aus, kann der Heckantrieb kurzzeitig stillgelegt werden, was den Stromverbrauch drückt. Für ein feines Fahrgefühl sorgt eine Luftfederung mit verstellbaren Dämpfern.

Auf der Liste der elektronischen Helfer, die in Zukunft auch zum sogenannten autonomen Fahren beitragen sollen, stehen beim Polestar 3 nsgesamt fünf Radaraugen, ebenso viele Kameras und zwölf Ultraschallsensoren liefern die Informationen. Neu ist ein System, das Alarm schlägt, wenn Kinder oder Tiere im Auto vergessen werden. In den USA der Grund für rund 900 Todesfälle pro Jahr. Bis Hilfe eintrifft, wird die Klimaanlage automatisch so geregelt, dass Hitzschlag oder Unterkühlung vermieden werden. Ein weiteres Beispiel sind zwei Kameras, die stets die Augen der gerade fahrenden Person scannen. Wenn die Hochleistungselektronik den Menschen als abgelenkt, müde oder mental abwesend einstuft, meldet sich das System durch Warnmeldungen, verschiedene Töne und betätigt im Ernstfall die Notbremsung.

Und dann soll Mitte des nächsten Jahres noch ein „Lidar“-System hinzukommen. Es kombiniert die Fähigkeiten von Laser und Radar und deckt inen weiten Bereich vor dem Auto in 3D-Qualität ab und meldet so viele Details ins Auto, dass drohende Kollisionen und sonstige Gefahren früher erkannt werden als bisher möglich. Die nächste Vorstufe zum automatischen Fahren.

Das alles treibt natürlich den Preis des Polestar 3 in entsprechende Dimensionen. Der Basispreis liegt bei 90.000 Euro, dafür bekommt man bereits Feinheiten wie die meisten Assistenzsysteme, ein Panorama-Glasdach, verstellbare Luftfederung, eine Klimaanlage mit dreifacher Luftreinigung und eine 360-Grad-Kamera. Online bestellt werden kann der Polestar 3 bereits, die ersten Exemplare sollen aber erst im letzten Quartal 2023 (!) zu den Kunden rollen.

Fotos: Polestar

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