Lese-Tipp – Huber: Man vergisst nicht, wie man schwimmt

Ein Zinnsoldat, ein Tamagotchi und Tetris: Christian Huber nimmt Leser*innen mit auf eine Zeitreise. Vor allem als Comedy-Mann bekannt geworden, verbindet er hier als Autor sehr gekonnt die lustigen, tatsächlich Comedy-reifen mit den ernsten Seiten des Lebens.

Denn der Ernst ereilt einen unvermittelt, wenn man 15 ist und die Welt auf dem Kopf zu stehen scheint. Erwachsen ist man noch nicht, ein Kind ist man nicht mehr. Wir befinden uns im Sommer 1999, in einem Dorf, das – vorsichtig formuliert – für Menschen in diesem Alter nicht allzu viel Reizvolles bietet. Wie es unter solchen Umständen dazu kommt, dass das Leben mit einem Mal ein einziges Abenteuer zu sein scheint und die auf dem Kopf stehende Welt ein regelrechter Dschungel – das erzählt Christian Huber mit faszinierender Leichtigkeit. (Die Möglichkeit, via TV Dschungelabenteuer zu erleben, gab es damals noch nicht).

Und was rettet einen jungen Menschen aus einer Ödnis, in der ein marode wirkendes Freibad das einzige Highlight zu sein scheint? Musik – deswegen ist Christian Hubers Roman auch ein Buch zum Hören. Am Ende steht die Liste aller Titel, die für Pascal, Jacky und alle, die in diesem Buch eine Rolle spielen, wichtig sind.

„Man vergisst nicht, wie man schwimmt“ ist eine spannend geschriebene Story, die beim Lesen einfach Freude bereitet und unwillkürlich eigene Erinnerungen an die Zeit mit 15 weckt. Kein Buch mit irgend einer „message“, keines, in dem eine Sensation die nächste jagt. Schon das ist außergewöhnlich. Wie auch die wertige Gestaltung mit festem Einband plus Schutzumschlag.

Christian Huber: Man vergisst nicht, wie man schwimmt. Deutscher Taschenbuch Verlag; 22 Euro.

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