Leser fragen – Experten antworten: Nutzen von Premium-Sprit

„Sprit ist aktuell sehr teuer. Ich überlege, von Premium auf normales Super umzustellen. Ist das eine gute Idee?“

Antwort von Thomas Schuster, KÜS: Manche Autohersteller empfehlen in der Betriebsanleitung tatsächlich, Super Plus oder ähnliche Premium-Kraftstoffe zu verwenden. Die Motoren vertragen jedoch auch weniger hochwertige Spritsorten, ohne Schaden zu nehmen. Unter Umständen muss man zwar mit geringen Leistungseinbußen rechnen, spüren dürfte man diese im Alltag jenseits der Rennstrecke aber kaum.  

Der Unterschied von Super 95 zu Super Plus oder Premium-Kraftstoffen wie „V-Power“, „Excellium“ oder „Ultimate“ liegt in der Oktanzahl und bei den Additiven. Superbenzin hat 95 Oktan, worauf die meisten Ottomotoren ausgelegt sind. Der Oktanzahlbedarf beschreibt den Bedarf an Klopffestigkeit des Kraftstoffes eines Motors, damit es nicht zu ungewollten Selbstzündungen kommt. Superplus hat 98 Oktan. Dann gibt es noch die Luxus-Kraftstoffe, die bis zu 100 Oktan oder etwas mehr haben und zusätzlich besondere Additive enthalten. Die Mineralölkonzerne versprechen zum Beispiel eine optimierte Verbrennung, geringeren Verbrauch oder sogar eine leichte Leistungssteigerung. Dafür sind diese Kraftstoffe deutlich teurer.

Verschiedene Tests zeigen, dass man bei einem normalen Motor keinen Leistungszuwachs verzeichnen kann, wenn er mit dem Luxus-Benzin gefüttert wird. Etwas anders kann das bei hochgezüchteten Sportwagenmotoren aussehen, vor allem, wenn sie aufgeladen sind. Diese Triebwerke entwickeln auf Grund ihrer höheren Motorverdichtung eine Klopfneigung bei Kraftstoffen mit weniger Oktan, welche durch eine entsprechende Sensorik erkannt und über das Motorsteuergerät beseitigt wird. Diese Anpassung kostet dann allerdings etwas „Durchzugskraft“. Keine nennenswerte Wirkung entfalten jedoch die viel beworbenen Additive. Motoren sind für genormten Sprit entwickelt und benötigen keine Zusatzreinigung. Wer seinem Motor etwas Gutes tun will, sollte das besser auf anderem Wege versuchen:Wenig Kurzstrecke fahren, immer warmlaufen lassen und regelmäßig das Öl wechseln. 

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