Nach mehrfachen Rückschlägen im Qualitätsbereich büßten Autos aus China nicht nur auf deutschem Markt an Image ein. Die dargebotene Technik galt, nicht ganz zu Unrecht, als veraltet, mechanisch wie auch elektronisch. Das ist Jahre her, dennoch tun sich Automobile aus dem „Reich der Mitte“ hierzulande schwer. Inzwischen haben aber auch die Chinesen verinnerlicht, dass, zumindest für den Bereich außerhalb des Landes, höhere Qualitätsmerkmale für einen größeren Marktanteil zuständig sind. Nun bringt der fünftgrößte Hersteller des Landes ein SUV auf den Markt. Erst in China selbst, dann in Südafrika, nachfolgend wohl auch in Europa: Das sind die Modelle BAIC B40 und B40 Plus.
Das Auge findet zunächst einen klar gezeichneten Karosseriekorpus vor, der seine stilistischen Anlehnungen an frühere Modelle von Chrysler, Jeep und Daewoo aus den „Tausenderjahren“ nicht verleugnen kann. Dennoch: Ein gefällig gezeichnetes Stück Automobil aus der BAIC-Designschmiede in Turin. Die Form folgt der Funktion, also impliziert erst einmal ein veritabler Geländegänger zu sein. Das stimmt in weiten Bereichen, denn ein selektives Allrad-Antriebssystem mit elektronisch geregeltem Mittel- und sperrbarem Hinterachs-Differenzial verspricht gutes Vorankommen im anspruchsvolleren Geläuf. Da der B40 als SUV konzipiert ist, fehlt ihm nolens volens eine Getriebereduktion. Die wird bekanntlich bei überwiegendem Cityeinsatz auch nicht unbedingt benötigt. Der neue B40 ist somit ein Allrounder im klassischen Sinne.
Zwei Motoren stehen zur Auswahl, ein 2-Liter-Turbobenziner mit 160 kW (218 PS) und ein ebenfalls 2-Liter großer Turbodiesel mit 110 kW (150 PS) und einem ordentlichen Drehmoment von 350 Newtonmetern. Diese Leistungsdaten (beim Diesel) weisen aber bereits darauf hin, dass der B40 auch im Gelände „seinen Mann steht“. Die ergänzenden technischen Features sind durchweg zeitgemäß: ABS und ESP, dazu Notbrems-Assistent, TCS Traction Controll System, Bergauf- und Bergabfahrhilfe, die vor allem im Hängerbetrieb Sinn macht. Der Fünftürer erlaubt bequemen Zugang ins Innere, die Sitze sind individuell anpassbar.
BAIC gibt dem B40 verschiedene, durchweg attraktive Karosseriefarben mt auf den Weg: von „Ice White“ bis zu „Onyx Black“. Das Fahrwerk ist überwiegend dem Einsatz Onroad angepasst, auf Komfort ausgelegt, mit längeren Federwegen und nicht zu straffen Dämpfern. Diese Abstimmung ist allerdings auch fürs Gelände nicht die schlechteste! Eine „Landaulet“-Version ergänzt das Modell mit herausnehmbarem Mitteldachteil und cabrioähnlicher Öffnung im hinteren Drittel des Fahrzeugs.
Derzeit produziert BAIC außerhalb Chinas noch in Südafrika, wo die kleine B40-Familie auch zuerst verkauft wird. Von einer Plug-in-Variante oder gar vollelektrischem Antrieb sprechen die BAIC-Oberen im Moment noch nicht. In Deutschland ist die Firma BAIC nicht ganz unbekannt, gibt es doch etliche Händler, die einige PKW- Modelle importieren, das Netz soll weiter ausgebaut werden. Mal abwarten, wie erste Tests in Europa ausfallen. Immerhin wagte BAIC vor wenigen Jahren, mit einem Vorläufer des B40 bei der Dakar aufzutauchen. Und schaffte es, in guter Wertung anzukommen.
Fotos: BAIC