Leser fragen – Experten antworten: Roaming beim E-Auto

Roaming kenne ich bislang nur von meinem Mobilfunkanbieter. Was bedeutet der Begriff beim E-Auto?

Antwort von Thomas Schuster, KÜS: Beim Handy kennt man Roaming vor allem für Reisen ins Ausland. Wenn der eigene Mobilfunkanbieter dort kein Netz betreibt, nutzt man dann automatisch die Funk-Infrastruktur eines lokalen Providers. Beim Elektroauto ist das ähnlich, allerdings betrifft das Roaming dort das Laden an Säulen unterschiedlicher Betreiber – nicht nur im Ausland, sondern auch im Inland. 

Viele E-Mobilitätsanbieter (EMP) haben Roaming-Verträge im Programm, die das Tanken auch an Ladepunkten von Fremdanbietern ermöglichen, ohne dass dazu ein gesonderter Vertrag nötig ist. In den großen Netzwerken sind europaweit Hunderttausende von Ladepunkten zusammengefasst. Vor allem für E-Autofahrer, die viel unterwegs sind und dabei laden wollen, ist das eine große Erleichterung. Mit einer Karte oder App können sie zahlreiche Ladesäulen frei schalten und dort auch bequem bezahlen. Das ist komfortabel, kostet aber meist extra. So schlagen einige EMP bei jedem Ladevorgang eine Gebühr auf, andere verlangen einen festen Monatsbeitrag. Letztere bietet im Gegenzug häufig feste Preise für die getankte Kilowattstunde, bei Ersteren zahlen die Kunden die Preise des örtlichen Ladesäulenbetreibers plus Roaminggebühr. Was für den Nutzer günstiger ist, ergibt sich im individuellen Einzelfall. Zahlreiche Vielfahrer unter den E-Mobilisten nutzen daher verschiedene Roaming-Dienste. 

Auch wer keinen oder nicht den im Einzelfall passenden Roaming-Anbieter hat, kann an Fremdsäulen tanken. Dieses sogenannte Ad-hoc-Laden ist allerdings häufig etwas umständlich, da meist eine Registrierung beim jeweiligen Betreiber nötig ist und ein Zahlungsmittel hinterlegt werden muss. In Dunkelheit, bei Regen und bei schwachem Mobilfunknetz kann das durchaus schwierig werden.

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