Erst, wenn etwas fertig ist, redet sie darüber. Sagt Joan Armatrading von sich selbst. Deswegen hält sie sich auch bedeckt, wenn sie nach Plänen gefragt wird, deswegen kommen ihre Veröffentlichungen auch ohne die mittlerweile üblichen PR-Aktionen im Vorfeld aus.
Jetzt ist also „Consequences“ da, ihr 22. Studioalbum. Ihre Stimme klingt ein wenig anders als zu Zeiten von „Me Myself I“, womit sie in Deutschland ihren endgültigen Durchbruch hatte. Aber diese Stimme trägt nach wie vor problemlos alle Songs. Und aus denen ragt „Better Life“ hraus. Das ist die Ermunterung, ein besseres Leben zu führen, und die mag von Armatradings Credo inspiriert sein. Ihre persönliche Überzeugung ist: Man muss sich selbst das Leben nicht unnötig kompliziert machen.
Klingt nach Phrase, ist bei ihr aber keine. Als sie mit ihren ersten Songs bei einem Plattenlabel aufschlug, wusste man dort erst mal nicht, wie man sie vermarkten sollte. Heute würde man dieses Problem einfach als „fehlende Zielgruppe“ charakterisieren.
Joan Armatrading hat eine solche nie gebraucht. Sie hat ihren Weg auch so gefunden – allein drei Grammy-Nominierungen belegen das. Nun bewegt sie sich zwischen Jazz, Blues, Pop und Rock, macht ihrem Ruf als exzellente Gitarristin auch noch alle Ehre. Allein das Instrumental „Sunrise“ kann man mit Genuss wieder und wieder hören.
Wie gesagt, „zielgruppengängig“ war sie nie. Auch die Idee, „My Myself I“ – 1980 erschienen – einfach fortan nur noch zu variieren, lag ihr fern. Sicher hat sie sich auch wegen ihrer Wandlungsfähigkeit so lange behaupten können. Wird es ein Nachfolgealbum geben? Joan Armatrading wird’s preisgeben, wenn es fertig ist. Vielleicht macht sie aber auch noch was ganz anderes: Zwischen ihrer Arbeit als Musikerin hat sie unter anderem mal eben in fünf Jahren einen Bachelor of Arts erworben…
Joan Armatrading: Consequences. (BMG Rights)