Lese-Tipp – Maier: Die Universität

Egal, was man studiert, aufs Rechnen muss man sich verstehen. Immer. Credit Points machen insbesondere jenen das Leben schwer, denen das Zahlenspiel nicht so liegt.

Wie anders muss das vor 30 Jahren gewesen sein, genauer: im Wintersemester 1988/89. Philosophiestudium in Frankfurt/Main. Geplanter Abschluss: Magister. Der liegt aber noch in weiter Ferne, einstweilen spielt sich das Leben in der Lieblingskneipe ab, jedenfalls überwiegend.

Punkte als Zulassungsvoraussetzung? Nicht doch. Fristen? Anmeldefristen für Prüfungen, ja, aber wenn man eine Prüfung nicht bestand, schwebte deren Wiederholung nicht über dem Kopf des Studierenden wie ein Damoklesschwert. Das galt höchstens für Jurastudenten, aber von denen erzählt Andreas Maier (Jahrgang 1967) nicht. Leistungsnachweise mussten ohnehin nicht nach einem bestimmten Schema erworben werden.

Diese Lebensgestaltung, die sich ein wenig liest wie eine Anhäufung von Bummelstudenten-Klischees, hat auch ihre Vorteile, und das ist nicht ironisch gemeint. Andreas Maier spielt wunderbar ironisch mit diesen Klischees, über allem thront jenes der brotlosen Kunst, an dem ein Körnchen Wahrheit tatsächlich war. Das Buch reiht sich in die Erfolgsgeschichte von Maiers Werk nahtlos ein, die vor vielen Jahren mit „Wäldchestag“ ihren Anfang nahm.

Andreas Maier: Die Universität. Suhrkamp Verlag; 10 Euro.

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