Renault E-TECH: Inspiriert von der „grünen Formel 1“

65.000 Fahrzeuge von Clio, Captur und Mégane Grandtour hat Renault im vergangenen Jahr abgesetzt. Der Kleinwagen, das stylische SUV und der geräumige Kombi sind die Bestseller in der Modellpalette des französischen Autobauers. In diesem Jahr erwartet Renault, allen Widrigkeiten zum Trotz, ähnliche Zahlen. Wohl auch deshalb wurde dieses Trio auserkoren, bei der geplanten Elektrifizierung der Marke eine Vorreiterrolle zu spielen.

12 verschiedene Modelle wollen die Franzosen sukzessive mit reinen Verbrennern und mit Hybriden in nächster Zeit anbieten – zu Lasten des Diesel. Während der Clio als Vollhybrid ab 21.874 Euro noch in diesem Monat auf die Straßen rollen soll, folgen ihm Captur (ebenfalls noch im Juli) ab 32.752 Euro sowie Mégane Grandtour (34.107 Euro) ab September. Beide als Plug-in-Hybride.

Expertise in E-Mobilität hat Renault bereits mit dem Zoe bewiesen. Der wendige Stadtstromer,  dem man seine einzige „grüne“ Antriebsquelle so ganz ohne Verbrenner auf Anhieb kaum ansieht, war das meistverkaufte Elektroauto 2019 in Deutschland, noch vor Leaf (Konzernbruder), dem höher eingepreisten BMW i3 oder anderen vergleichbaren Modellen. Mit Formel-1-Erfahrungen haben die Ingenieure jetzt das „Projekt E-TECH“ in die Serie implantiert. Das ist ein 1,6 Liter großer Saugmotor mit 91 PS, der  mit zwei Elektromotoren und einer Lithium-Ionen-Batterie eine Systemleistung von 140 PS erzeugt.

Renault gibt den Normverbrauch beim Clio E-TECH je nach Ausstattung mit 3,6 bis 4,0 Litern für 100 Kilometer an. Die CO2-Emissionen liegen dementsprechend bei 82 bis 91 Gramm je Kilometer.  Dank der hohen Rekuperationsleistung beim Ausrollen und Bremsen kann das Fahrzeug bis zu 80 Prozent im Stadtverkehr rein elektrisch zurücklegen und ist auch über weite Strecken im sogenannten „One-Pedal-Modus“, also ohne Einsatz des Bremspedals, fahrbar.

Bei den  E-TECH-Modellen von Renault sind Verbrenner und E-Antrieb technisch aufwändig miteinander verbunden.  Zwischen diesen beiden Antriebseinheiten ist ein Getriebe mit etlichen Übersetzungen für die beiden Motoren angebracht. Als Besonderheit wird dort zwischen den Hybridmodi getauscht. Heißt: Im seriellen Betrieb schiebt der Elektromotor und der Verbrenner erzeugt indessen Strom. Im parallelen Modus  arbeitet der konventionelle Motor beim Vortrieb mit. Wer diese Vorgänge beim Fahren auf der Landstraße spürbar nachempfinden will, muss sehr aufmerksam sein. Nur so kann man die extrem kurzen Phasen des aussetzenden Vortriebs registrieren.

Alle drei Modelle haben als E-TECH nichts von der Alltagstauglichkeit der reinen Verbrenner-Pendants verloren. Der kleine Vollhybrid Clio überzeugt mit viel Raumgefühl, das SUV Captur wartet nach wie vor mit hoher Variabilität auf, etwa einer in Längsrichtung verschiebbaren. Und der Kombi Mégane Grandtour fasst nach Umlegen der Rücksitzbank noch rund 1500 Liter an Gepäck.

Für immer mehr Menschen sind die finanziellen Vorteile eines (teil)elektrifizierten Fahrzeugs entscheidendes Kaufargument. Denn immerhin sind bei den Plug-in-Hybriden (PHEV) staatliche Förderungen von bis zu 6.750 Euro möglich. Handelt es sich dann noch um Firmenfahrzeuge, gibt es noch Vorteile bei der Versteuerung der privaten Nutzung. Eine Voraussetzung, die Captur Mégane Grandtour als E-TECH erfüllen. Der Clio als konventioneller Hybrid hat zwar keinen Förderanspruch, ist aber auch – siehe oben – deutlich günstiger in der Anschaffung.

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